Editorial

geschrieben von Regina Girod

7. März 2016

»Was können Antifaschistinnen gegen das Sterben an den Grenzen und die Entrechtung der rund eine Million Flüchtlinge hierzulande noch ausrichten?«, fragt Markus Roth in dieser Ausgabe und kommt zu der Antwort:« Geflüchtete verteidigen und den Rechtsruck bekämpfen.«(Seite 3). Angesichts des gerade ablaufenden kollektiven De-Humanisierungs- und Re-Nationalisierungsprogrammes eine schwere Aufgabe. Für ihre Lösung kann es sinnvoll sein, einen Blick zurück auf unsere Wurzeln und unser historisches Gewordensein zu werfen. Ulrich Schneider hat sich diesem Thema in unserem »Spezial« gestellt. (Seite 13 – 16). Ursprünglich geschrieben für eine Junge-Welt-Debatte über »Antifaschismus heute« kann sein Artikel auch als Diskussionsbeitrag zum Selbstverständnis innerhalb der VVN-BdA gelesen werden.

Damit ergänzt er sinnvoll eine weitere Debatte, die diese Ausgabe der antifa prägt.

Der Artikel »Zauberlehrlinge« von Thomas Willms in der Januar-Februar-Ausgabe hat vor allem im Internet große Diskussionen ausgelöst. Einige der pro- und contra-Reaktionen kann man inzwischen als Kommentare auf unserer Internetseite nachlesen. Da es sich bei dem Beitrag jedoch nicht nur um eine persönliche Meinungsäußerung von Thomas Willms handelte, sondern er in grundlegenden Fragen auch den Diskussionsstand des Bundesausschusses und des Bundessprecherkreises der VVN-BdA spiegelt, hat sich die Redaktion entschieden, vier Seiten dieser Ausgabe für die Darstellung unterschiedlicher Positionen zu den aufgeworfenen Problemen zur Verfügung zu stellen. (Seiten 8 – 11) Es war uns bewusst, dass der Artikel Diskussionen auslösen würde, die wir jedoch für wichtig und notwendig halten. Unterschiede und Gegensätze in strategischen und taktischen Fragen müssen in politischen Bündnissen immer wieder diskutiert werden, wollen sie nicht früher oder später an ihren Widersprüchen zerbrechen. Gebraucht wird allerdings kein »Schlagabtausch«, sondern eine sachliche und solidarische Auseinandersetzung. Dazu möchten wir mit unserer Debatte einen Beitrag leisten.