Anstelle eines Editorials:
24. Oktober 2018
Mit Empörung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass unsere Redakteurin Janka Kluge am 29. August am Rande einer antifaschistischen Demonstration in Stuttgart von einem Polizisten misshandelt wurde (siehe Bild). Die Demonstration junger Antifaschistinnen und Antifaschisten hatte sich nach einer Protestkundgebung gegen die Pogrome in Chemnitz, auf der Janka Kluge eine der Rednerinnen gewesen war, spontan formiert. Als die Polizei den Zug gewaltsam stoppte, hat Janka Kluge versucht, zu vermitteln. Daraufhin wurde sie von einem Polizisten gewürgt und an den Haaren gezogen. Die Szene wurde von zahlreichen Zuschauern beobachtet, fotografiert und gefilmt. Aus den Bildern geht eindeutig hervor, dass der Angriff des Polizisten auf Janka undvermittelt und grundlos erfolgte. Aufgrund der eindeutigen Bilder hat die Polizei selbst Ermittlungen gegen ihren prügelnden Kollegen eingeleitet, auch in der lokalen Presse und im Stadtrat wurde der Vorfall thematisiert und kontrovers diskutiert.
Wir wissen, dass polizeiliche Übergriffe auf Antifaschistinnen und Antifaschisten in der Bundesrepublik keine Seltenheit sind. Oft enden sie sogar mit einer Anzeige gegen das Opfer wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Landet doch einmal ein prügelnder Beamter vor Gericht, kommt es nur selten zu einer Verurteilung. Wir fordern daher mit besonderem Nachdruck die rückhaltlose Aufklärung und Ahndung dieses Angriffs gegen unsere Kollegin!
Dr. Regina Girod, Ernst Antoni, Peter Christian Walther, Dr. Axel Holz, Nils Becker