Echt reichsparteitagsmäßig

geschrieben von Ernst Antoni

7. April 2019

Nürnberg: Neonazi-Fackeln auf historischem Gelände

Sie waren gar nicht so viele. Von insgesamt 18 einheimischen und aus anderen Regionen angereisten Neonazis berichtete die Presse. Diese hätten sich schließlich im Schein ihrer Fackeln auf der Zeppelintribüne auf dem einstigen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg versammelt.

In diesem  Ensemble gibt es immerhin ein mit viel Engagement betriebenes Dokumentationszentrum über die dort stattgefundenen Nazipropaganda-Inszenierungen, aber eben auch über die Verbrechen und massenmörderischen Auswirkungen der NS-Herrschaft. Mit viel Hintergrundmaterial und diversen Ausstellungen und Veranstaltungen zu dessen Erläuterung.

Wie auch immer: Die Fackel-Inszenierung hat im Sinne der braunen Initiatoren funktioniert, wie deren anschließenden Internet-Präsentationen zu entnehmen war. Dem ganzen vorangegangen war bereits eine andere Provokation. Zuerst waren die Nazis vor ein benachbartes Flüchtlingsheim gezogen – und die davon informierte Polizei hatte uniformierte Einsatzkräfte geschickt, die ihnen dort einen Auftritt verwehrten und ihre Personalien aufnahmen. Ihren Ab- und Weiterzug allerdings hatten danach jedoch nur noch zwei Zivilbeamte zu verfolgen, die sie schließlich zur Tribüne auf dem Reichsparteitagsgelände begleiteten. Ohne einzugreifen…

Nachträglich befand dazu ein Polizei-Pressesprecher: »Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wir hätten den Spuk unterbinden können.« Das mag ja alles so sein. Aber wie hieß der Spruch von auf den solchen Feldern einschlägig Erfolgreichen schon früher gerne: »Das ist mir ein innerer Reichsparteitag«…