»Zeitenwende«: Kriegsverbrechen sind keine »menschliche Fehlbarkeit«
50 Jahre hat es gedauert, bis durch die »Wehrmachtsausstellung« dafür gesorgt wurde, dass endlich nicht nur überall sonst auf der Welt, sondern auch in Deutschland klar war: Die Wehrmacht war eine verbrecherische Organisation, und der Krieg, der gegen Polen, Jugoslawien und die Sowjetunion geführt wurde, war ein Vernichtungskrieg, an dem sich die Angehörigen der Wehrmacht auf allen Stufen der Befehlshierarchie beteiligten. Die Skandale um extrem rechte Netzwerke mit Umsturzplänen unter Beteiligung von Bundeswehr-Angehörigen und immer wieder bekannt gewordene rechte Umtriebe in der Truppe – besonders bei den »Spezialstreitkräften« – veranlassten die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mehr als 20 Jahre danach zur Klarstellung per Traditionserlass: »Die Bundeswehr pflegt keine Tradition von Personen, Truppenverbänden und militärischen Institutionen der deutschen (Militär-)Geschichte, die nach heutigem Verständnis verbrecherisch, rassistisch oder menschenverachtend gehandelt haben.« In Hinblick auf »konkrete Einzelfälle« müsse man jedoch »die Frage persönlicher Schuld berücksichtigen und eine Leistung zur Bedingung machen, die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart wirkt, etwa die Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das NS-Regime oder besondere Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr«. Hinweise zum Traditionserlass weiterlesen »