Aufrecht und stark

geschrieben von Elke Pudszuhn

5. September 2013

Frauen und Männer von Suhl und Umgebung im antifaschistischen
Widerstand

März-April 2011

»Aufrecht und stark – trotz alledem Frauen und Männer von Suhl und Umgebung im Widerstand gegen Faschismus und Krieg« von Gerd Kaiser, Dagmar Schmidt und Elke Pudszuhn, Verlag Edition Bodoni,

10 Euro

So heißt das Buch, das eine Autorengemeinschaft im Auftrag der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten in Suhl in Zusammenarbeit mit den Familien von Verfolgten erarbeitet hat. Am 19.März 2011 wird es vom Bodoni-Verlag und den Autoren Gerd Kaiser, Dagmar Schmidt und Elke Pudszuhn auf der Buchmesse in Leipzig vorgestellt.

Für uns, die Nachgeborenen, und für Deutschlands Zukunft setzten zwischen 1933 und 1945 einige hundert selbstlose Frauen und Männer aus Suhl und den eingemeindeten Ortschaften ihr Leben ein, nicht wenige von ihnen verloren es. Deshalb wird ihrer in knappen Lebensbildern gedacht und an sie wird, so sie die Verfolgung überlebten, in kurzen Biogrammen erinnert. Nicht aufgeführt sind dagegen jene Frauen und Männer, deren Wirken im Widerstand nicht von der Gestapo oder anderer Verfolgungsorganen entdeckt worden war.

Jede Erinnerung ist an Vergangenheit gebunden. Unser Gedenkzeichen verbindet Erinnerung mit aktiver Gegenwartsgestaltung und deshalb mit der Hoffnung, die in die Zukunft weist.

Der Titel des Buches ist einem Brief des unbeugsamen Antifaschisten Fritz Sattlers aus dem Zuchthaus Waldheim an seine Tochter Ruth entnommen, weil diese Zukunftsbotschaft die Maxime aller Antifaschisten war.

Die mehr als 200 Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, die im Rahmen der beiden Massenverhaftungen des Reichs-Sicherheits-Hauptamtes (RSHA) Berlin und der Stapoleitstelle Weimar sowie deren Außenstellen 1943 und 1944 in die Hände der Gestapo fielen, waren in gewachsenen Widerstandsstrukturen der Betriebe und Wohnorte aktiv gewesen. Sie setzten ihren Widerstand auch unter den schwierigen Bedingungen der Haft in der Landesstrafanstalt Ichtershausen, weiteren Haftanstalten und KZ fort. In den nachfolgenden »Suhler Waffen-und Hochverratsprozessen« des Volksgerichtshofes und des Reichskriegsgerichtes wurden 1944/Anfang 1945 Todesurteile gefällt, bzw. hohe Freiheitsstrafen verhängt.

Tod infolge der menschenunwürdigen Existenzbedingungen in Haft- und Folterstätten wie Ichtershausen, Tod durch Selbstmord, um den Qualen ein Ende zu setzen sowie in den letzten Kriegstagen Tod durch Exekution und infolge Entkräftung auf den Todesmärschen, forderten eine hohen Blutzoll. Acht Mitglieder der Friedberg-Widerstandsgruppe wurden am 5.Januar 1945 in Weimar geköpft, Robert Gladitz, Guido Heym, Erhardt Schübel wurden mit über 100 Häftlingen in der Nacht vom 4. zum 5. April 1945 von einem Gestapokommando im Webicht bei Weimar, wenige Tage vor der Befreiung der Stadt und des KZ Buchenwald hinterrücks erschossen. Sie waren die letzten Opfer des Widerstandes aus Suhl.

Neue Forschungsergebnisse und zahlreiche neu erschlossene Zeitzeugnisse liegen den 29 Lebensbildern der stillen Helden des antifaschistischen Widerstandes in Suhl zwischen 1933 und 1945 zugrunde. Kinder, Enkelkinder und eine Ur-Urenkelin trugen das ihre dazu bei, Erinnerungen zu bewahren. Knappe Biogramme geben ein tatsachengetreues Bild der Lebensdaten von 229 Frauen und Männern der kreisfreien Stadt Suhl, die ihres antifaschistischen Kampfes wegen inhaftiert waren. Dokumente zu Verfolgung und Widerstand, eine Zusammenstellung von Denkmalen – bestehende, teilweise oder vollständig zerstörte Gedenkorte – des antifaschistischen Widerstandskampfes in Suhl und Umgebung sollen die Erinnerung an 258 Aufrechte im antifaschistischen Widerstand erhalten und weitergeben.