Erinnerung für heute

geschrieben von Hans Lauter

5. September 2013

VVN-BdA Sachsen beteiligte sich an Ehrungen für Clara Zetkin

Nov.-Dez. 2007

Anlässlich des 150. Geburtstages von Clara Zetkin wurden von wissenschaftlichen Institutionen und Heimatvereinen Gedenkveranstaltungen organisiert, an denen wir als VVN-BdA aktiv beteiligt waren.

Schwerpunkt dieser Veranstaltungen war der Kampf Clara Zetkins um die Gleichberechtigung der Frauen. Unser Auftreten war wesentlich auf ihren Kampf gegen Faschismus und Krieg orientiert.

Bereits am 20. Juni 1923 erstattete Clara Zetkin den Bericht auf einer Konferenz der Kommunistischen Internationale mit dem Titel »Der Kampf gegen den Faschismus«.

Ihr Bezugspunkt war Italien. Mit dem »Marsch auf Rom« am 28. Oktober 1922 hatten die Faschisten die Macht an sich gerissen. Clara Zetkin untersuchte die historischen und politischen Hintergründe dieses Ereignisses, wobei sie großes Gewicht auf die Entlarvung der sozialen Demagogie des Faschismus legte, um zu erklären, wieso er diesen Masseneinfluss gewinnen konnte. Ihre Rede war ein großangelegter Versuch, das Wesen des Faschismus zu bestimmen. Man darf nicht vergessen, dass damals in der Arbeiterbewegung die Auffassung verbreitet war, dass »der Faschismus nichts sei als bürgerlicher Terror«. Obwohl sie den Kampf gegen den Faschismus mit dem Kampf um die politische Macht der Arbeiterklasse verband, war nach meiner Ansicht ihre damalige Analyse, wenige Monate nach Errichtung der faschistischen Diktatur in Italien, eine entscheidende Hilfe für die strategische Orientierung der internationalen Arbeiterbewegung.

Clara Zetkin stellte fest, dass der Faschismus nach Italien seine stärkste Position in Deutschland hat. Dafür hatten sich durch den Ausgang des ersten Weltkriegs und das Versagen der Revolution günstige Bedingungen entwickelt. Als wichtigstes Gegenmittel proklamierte sie die proletarische Einheitsfront. Wie notwendig diese Orientierung war, zeigt der misslungene Versuch der Hitlerfaschisten, am 9. November 1923 »von München nach Berlin zu marschieren«. Leider ist es im darauf folgenden Jahrzehnt nicht gelungen, diese Einheitsfront in Deutschland herzustellen, was die Machtübertragung an die Hitlerpartei erleichtert hat.

Clara Zetkin gehörte als Abgeordnete der KPD von 1920 bis 1933 dem Deutschen Reichstag an, den sie am 30. August 1932 als Alterspräsidentin eröffnete. Diese Möglichkeit hat sie genutzt, um ein realistisches Bild von der Krise des Kapitalismus zu vermitteln. Sie wies nach, dass Deutschland von einem Präsidialkabinett regiert wird, das Handlanger des Monopolkapitals ist und unter Ausschaltung des Reichstages gebildet wurde. Im Kampf gegen dieses System, so Clara Zetkin, gälte es zunächst, vor allem den Faschismus nieder zu ringen. »Das Gebot der Stunde ist die Einheitsfront aller Werktätigen (…) um damit den Ausgebeuteten die Kraft und die Macht ihrer Organisationen zu erhalten, sogar ihr physisches Leben. Die Selbstbehauptung der Werktätigen gegen den Faschismus ist die unerlässliche Voraussetzung für die Einheitsfront…«

Leider ist es, abgesehen von gemeinsamen betrieblichen und lokalen Aktionen, nicht gelungen, eine solche Einheitsfont gegen den Faschismus herzustellen. Nach meiner Erfahrung hätte die von Clara Zetkin geforderte Gemeinsamkeit das Kräfteverhältnis 1932 in Deutschland entscheidend verändern können.

Den Erfolg gemeinsamer Aktionen zeigt die Kapitulation des Neonazis Worch, der auf Grund des gemeinsamen Widerstands alle Aufmärsche in Leipzig bis 2014 abgesagt hat. Der von Clara Zetkin aufgezeigte Weg erweist sich damit auch als Schlüssel für die Lösung von Gegenwartsproblemen im Kampf gegen Neofaschismus und Rechtsextremismus.