Nachdenk-Kinderbücher

5. September 2013

Anregungen des Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin
e.V.

Nov.-Dez. 2009

Krausnick, Michael; Ruegenberg, Lukas:

Patmos Verlag Düsseldorf 2007, ab 9 Jahren, 12,90 Euro

Authentische Geschichte der Else Matulat, eines »Zigeunerkindes«, das 1943 nach Auschwitz deportiert wird. »Kann man ein Kinderbuch über Auschwitz schreiben? Kann man einem Kind von 9 Jahren das Schicksal einer von den Nazis verfolgten Altersgenossin vermitteln, ohne entweder zu verharmlosen oder Schaden anzurichten?« fragte Maria Rieder in ihrer Rezension dieses Buches im Deutschlandfunk. Ihr Fazit: es sei »ein Glück, dass der Autor Michael Krausnick Elses Geschichte heute erzählt. Gegen das Vergessen und für die Kinder von gestern und heute.«

Deutschkron, Inge; Ruegenberg, Lukas:

Butzon & Bercker Verlag, Kevelaer 2006, ab 8 Jahren, 14,50 Euro

Inge Deutschkron erzählt ihre Geschichte und die von »Papa Weidt«. Er war ein Gegner der Nazis und half verfolgten jüdischen Menschen. Otto Weidt hat in der Zeit von 1940 bis 1944 mit großem Einsatz einigen Jüdinnen und Juden das Leben gerettet. Mit einfachen Sätzen versucht die Autorin Kindern ihre positiven Erfahrungen aus dieser dunklen Zeit zu vermitteln. Sie schildert, was es damals hieß, Jüdin zu sein, dass aus Diskriminierungen Mord wurde. Die Geschichte von dem guten und listigen Otto Weidt und »seinen« Juden verstehen bereits Achtjährige.

Vander Zee, Ruth; Innocenti, Roberto:

Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2003, ab 6 Jahren

1995, fünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erzählt eine Frau bei einer zufälligen Begegnung der Autorin Ruth Vander Zee ihre Überlebensgeschichte: die Geschichte einer Mutter, die auf der Fahrt in den Tod aus Liebe ihr Kind ins Leben warf. Mit schönen Bildern und einem einfachen Text erzählt Ruth Vander Zee mit viel Feingefühl die authentische Geschichte einer Überlebenden. Mit dieser Geschichte kann man Kindern das Thema Holocaust erklären und sie über den Hass auf das »Andere« aufklären. Mit einem aus dem Coverkarton ausgestanzten und herausnehmbaren Stern.

Herman-Friede, Eugen:

Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2009, ab 12 Jahren, 14.90 Euro

Eugen Herman-Friede erzählt die Geschichte seiner eigenen Kindheit und Jugend in Kreuzberg. Er wird zum »U- Boot«, wie die abgetauchten Berliner Jüdinnen und Juden sich seit 1938 selbst nannten und bildet zusammen mit Nazi-Gegnern eine Widerstandsgruppe. Leicht verständlich erzählt der Autor von seiner persönlichen Entwicklung im Deutschland der 1930er Jahre. Durch seine kindliche und naive Perspektive gelingt ihm eine authentische und insbesondere für Kinder und Jugendliche sehr ansprechende Schilderung der damaligen politischen Ereignisse. Der Band ist mit Fotos und Dokumenten ausgestattet. Eine Zeittafel über die antijüdischen Gesetze, die jüdische Deutsche immer mehr aus dem öffentlichen Leben ausgrenzten, hilft den jugendlichen Lesern bei der Orientierung.

Heuvel, Eric (Anne Frank Haus)

Die beiden Hefte schildern die Geschichte einer niederländischen Familie als Comic. Im ersten Heft »Die Entdeckung« findet Jeren das Tagebuch seiner Großmutter und erfährt, dass während des zweiten Weltkrieges in seiner Familie Dinge passiert sind, über die nie geredet wurde. Der zweite Teil »Die Suche« geht näher auf die Judenverfolgung und den Holocaust ein und erzählt vom Schicksal einer fiktiven jüdischen Familie, die in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurde.