Schiffsjunge Ba

geschrieben von Gerhard Hoffmann

5. September 2013

Die Lebensstationen des Ho Chi Minh

März-April 2010

Hellmut Kapfenberger

»Ho Chi Minh. Eine Chronik«

Verlag Neues Leben, Berlin 2009. Broschur, 288 S., Abbildungen. 14,90 Euro. ISBN 978-3-355-01758-9

Als Solidarität mit Vietnam noch wahrhaft Herzenssache vieler Menschen war, gab es große Sympathie für die fleißigen, unbeugsamen Vietnamesen. Ihr Kampf um Unabhängigkeit von den französischen Kolonialisten und schließlich ihr Sieg über die US-amerikanischen Aggressoren sind bedeutsame Kapitel der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Und Bilder der Geschichte sind: Das nackte Kind Kin Phuc, das vor amerikanischem Napalm flüchtet oder die zierliche Vietnamesin, die einen gefangenen, bulligen US-Bomberpiloten abführt und es ist das Foto von Ho Chi Minh, dem Präsidenten der von ihm am 22. September 1945 proklamierten Demokratischen Republik Vietnam. Der schüttere Oberlippen- und Kinnbart ist äußeres Charakteristikum dieser herausragenden Persönlichkeit der antikolonialen Bewegung in Indochina. Ein sich nicht schonender, unerschrockener, unermüdlicher Kämpfer für dem Freiheit seines Volkes war dieser hoch gebildete, mehrere Sprachen beherrschende, bescheidene, sich selbst nie in den Vordergrund drängende Revolutionär – und er schrieb einfühlsame Gedichte. Seinem Volk war der 1890 Geborene aufs Engste verbunden, ihm widmete er sein Leben. Als Mitbegründer der Kommunistischen Partei Frankreichs (1920) richtete er seine politische Tätigkeit auf die Befreiung seiner Heimat und Indochinas vom kolonialen Joch. »Nichts ist wertvoller als Unabhängigkeit und Freiheit« – diesem von ihm geprägten Grundsatz blieb »Onkel Ho«, wie er liebevoll in Vietnam genannt wurde, auch unter kompliziertesten Bedingungen treu. Als Ho Chi Minh am 2. September 1969 starb, befand sich sein Land schon fünf Jahre im Krieg zur Abwehr der US-amerikanischen Aggressoren. Sein Traum vollendete sich erst 1975, als die friedliebende Welt feierte: »1. Mai – Saigon ist frei!« und als 1976 die Sozialistische Republik Vietnam gebildet wurde.

»Ho Chi Minh. Eine Chronik« ist der Titel einer glanzvollen, spannenden Publikation von Hellmut Kapfenberger. Mit profunden Kenntnissen zeichnet er den überaus interessanten Lebensweg und Kampf dieses Mannes nach. Nahezu abenteuerlich mutet seine Lebensgeschichte an. Als Schiffsjunge Ba verlässte er seine Heimat, als Nguyen Ai Quoc kehrt er zurück und als Vater Thu organisiert er in der Kalksteinhöhle bei Pac Bo den Kampf um die Heimat. Kapfenberger bettet die Lebensdaten in den historischen Kontext ein und es gelingt ihm, dem Leser die Persönlichkeit Ho Chi Minhs nahe zu bringen.

Eine Übersicht über wichtige Daten aus dem Leben Ho Chi Minhs, das Abkürzungsverzeichnis, das solide Personenregister und umfangreiche weiterführenden bibliografische Angaben verleihen dem Buch den Rang eines fundierten zeitgeschichtlichen Werkes.