Zyperns Freiheitskämpfer

geschrieben von Bernd Kant

5. September 2013

Dokumentarfilm zum internationalen Widerstand

Jan.-Feb. 2012

Der Film: The contribution of Cyprus in the Second World War. Committee for the Compilation of the Register of Cypriot Volunteers, 2010

Der Veteranenverband der antifaschistischen Kämpfer Zyperns veröffentlichte in Zusammenarbeit mit einem historischen Institut und unterstützt durch das Bildungsministerium 2010 einen Film, der den heroischen Beitrag der zypriotischen Freiheitskämpfer an den verschiedenen Fronten des antifaschistischen Kampfes nachzeichnet.

Der Film richtet sich gezielt an Nachgeborene und erklärt daher im ersten Abschnitt die Voraussetzungen des antifaschistischen Handelns, den Aufstieg der faschistischen Parteien in den verschiedenen europäischen Ländern als Antwort auf die Herausforderungen der sozialistischen Revolution in Russland und anderen Ländern sowie der wirtschaftlichen Krise in den kapitalistischen Hauptländern. Gleichzeitig macht er deutlich, wie wenig die Siegermächte des Ersten Weltkrieges dem Expansionismus des italienischen und deutschen Faschismus entgegentraten.

Zum Verständnis der Situation auf Zypern beschreibt der Film außerdem die politische und wirtschaftliche Lage in der britischen Kolonie, durch die viele junge Männer aus wirtschaftlicher Not gezwungen waren, sich als Freiwillige in die britische Armee zu melden, da die Arbeitsmöglichkeiten auf der Insel immer schlechter wurden. Nach ihren ersten Stationen in Ägypten wurden die zypriotischen Kämpfer seit Beginn des Zweiten Weltkrieges an den verschiedenen Fronten eingesetzt, angefangen von Frankreich 1940, wo bereits beim Rückzug über Dünkirchen viele Zyprioten ihr Leben verloren, über den Einsatz an der afrikanischen Front bis zu den verschiedenen Einsatzorten in Italien und Westeuropa nach dem Vormarsch der Alliierten gegen die deutsche Wehrmacht. Die unterschiedlichen Einsatzorte, an denen die zypriotischen Freiheitskämpfer eingesetzt waren, werden nicht zuletzt an den Kriegsgräberstätten in 16 Ländern deutlich. Zyprioten wurden auch als Kriegsgefangene in verschiedenen faschistischen Lagern und Haftstätten interniert. Viele verloren dort ihr Leben.

Der Film dokumentiert mit historischem Bildmaterial und in Zeitzeugeninterviews den militärischen Weg und die Rolle aller Teile der Anti-Hitler-Koalition bei der Befreiung der jeweiligen Länder. So wird beispielsweise auch dem heldenhaftem Kampf der griechischen Kämpfer der EAM beschrieben, die durch ihre Partisanenaktionen dazu beitrugen, die italienischen und deutschen Faschisten zu verjagen. Hierin wird sichtbar, dass sich die zypriotischen Kämpfer nicht nur als militärische Veteranen, sondern als Teil der antifaschistischen Bewegung verstanden.

Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass sich die zypriotischen Freiwilligen mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges weigerten, gegen die nationalen Befreiungsbewegungen oder die Kämpfer der EAM eingesetzt zu werden, als britische Truppen in Griechenland die revolutionären Bestrebungen militärisch unterdrückten. Die Zyprioten forderten stattdessen ihre Demobilisierung. Diese wurde ihnen erst nach massiven Auseinandersetzungen zugestanden. Die Freiheitskämpfer wurden später aktive Streiter für die Unabhängigkeit ihres Landes von der britischen Dominanz.

Ausgehend von ihrem politischen Selbstverständnis organisierten sich die zypriotischen Veteranen bereits in den 50er Jahren in der FIR und zeigten in den folgenden Jahrzehnten immer wieder ihre Verbundenheit mit der antifaschistischen Idee. Deutlich wird dies bei dem jährlichen Gedenken zum 8. Mai, das immer an einem repräsentativen Ort des Landes mit Beteiligung höchster staatlicher Vertreter begangen wird. Der Film endet mit Ausschnitten der Veranstaltung im Jahr 2010, auf der unter anderen der Staatspräsident eine Grußansprache hielt.

Der Film ist ein gelungenes Beispiel, wie historische Dokumente und Bilder, Zeitzeugenberichte und politische Botschaften für heute und morgen anschaulich miteinander verbunden werden können. Es ist dem Projekt zu wünschen, dass es in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen Beachtung findet.