Bedrückende Erinnerungen

geschrieben von Anita Krebs, Berlin

11. September 2013

Zum Artikel »Offene Wunden der Stalinära«

 

Ich habe beide Ausstellungen gesehen, angeregt durch den Artikel in der antifa. Die Ausstellung in der Stauffenbergstr. »Ich kam als Gast in euer Land gereist« hat mich am meisten beeindruckt, aber auch sehr traurig gemacht. Auch, weil ich die Familie Koenen persönlich kannte. Ich glaube, es war die Familie von Wilhelm Koenen, mit der wir in den 50er Jahren gemeinsam in einem Haus am Frankfurter Tor wohnten. Das Märchen des Sohnes von Herrmann Duncker hat mich ebenfalls sehr berührt. Hermann Duncker war mein Lehrer des M/L 1950 oder 1951 an der Gewerkschaftshochschule in Bernau. Ich habe aber nicht gefunden, was ich gesucht habe. Mein Vater hatte einen Freund, Erich Schuster, der ist auf Beschluss der Partei in Dresden mit seiner Frau und drei Kindern in die SU gereist. Keiner hat mehr von ihm gehört.

Den Übersetzer und Mitgestalter der Ausstellung, Herrn Wladislaw Hedeler, habe ich persönlich kennen gelernt. Er hat auch das im Februar 2013 herausgekommenes Buch von Alexander Fatlin »Was für ein Teufelspack: Die Deutsche Operation des NKWD in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936 bis 1941« übersetzt. Ich habe es gelesen – tief beeindruckt!

Meine Freundin hat in der Aufstellung der deutschen Antifaschisten den Namen ihres Onkels gefunden, der erschossen wurde. Ich habe in dem Buch Roberta Gropper gefunden, sie war unsere langjährige Freundin, ist leider schon 1993 gestorben. Sie kam 1948 aus der SU zurück und war in der Berliner Gewerkschaft Sekretär für Frauen und die Sozialversicherung.

Ich war auch in der Ausstellung GULAG und habe mir ein Bild gemacht, was GULAG in der Stalinära bedeutete. Ich bin sehr bedrückt und traurig, dass so viele Kommunisten und Antifaschisten diese Zeit nicht überstanden haben. Das Schreiben ist mir schwer gefallen, doch ich wollte das sagen.