Buchenwald 2015
26. April 2015
Dokumentarisches von den Befreiungsfeiern
Treffen der Nachgeborenen im Kinosaal der Gedenkstätte.
Fotos: Gabriele Senft
Erklärung der Nachgeborenen
Vor siebzig Jahren befreiten sich die Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald mit großem Mut aus eigener Kraft. Die Befreiten manifestierten mit ihrem Schwur den Willen, für alle Zeiten den Nazismus auszumerzen, um künftig frei und friedlich in einer solidarischen Welt leben zu können.
Dessen gedenkend trafen sich auf Einladung der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers, Angehörige und Nachkommen von Häftlingen, Antifaschistinnen, Antifaschisten und Gäste auf dem Ettersberg.
Mit dem 6. Treffen der Nachkommen wurden die Befreiungstat und die Zukunftsorientierung des Schwurs von Buchenwald gewürdigt. Siebzig Jahre nach der Befreiung vom deutschen Faschismus ist festzustellen, dass es in der Bundesrepublik Deutschland nicht gelungen ist, neofaschistischen Entwicklungen die Möglichkeit weiteren Gedeihens zu entziehen. Wir haben erfahren müssen, dass in Staaten der Europäischen Union und solchen, die dort ihre Mitgliedschaft anstreben, Judenhass geschürt, Sinti und Roma diskriminiert, beleidigt, gehetzt, Andersdenkende brutal verfolgt werden und dass im Krieg wieder ein Mittel zur Konfliktlösung gesehen wird. In der unwidersprochenen Verherrlichung von SS-Verbrechen und Pflege der SS-Heldenmythen, in profaschistischen Machtambitionen, in offener internationaler Präsenz neofaschistischer und rechtspopulistischer Parteien sehen wir große Gefahren.
Wir erwarten von bundesdeutscher und europäischer Politik ernsthafte Maßnahmen, die diese Gefahren bannen. Wir wollen keine europäischen Streitkräfte, weil der Frieden in Europa so gestärkt werden muss, dass er dazu beitragen kann, Konflikte in der Welt ausschließlich friedlich zu lösen. Wir wollen, dass die Würde des Menschen überall geachtet und tatsächlich nicht angetastet wird. Buchenwald, am 12. April 2015
Am 11. April pflanzten Familien und Freunde aus Frankreich, Deutschland und Polen an der Blutstraße 12 Bäume zur Erinnerung an ehemalige Häftlinge und die Kinder von Buchenwald. Die Pflanzaktion erfolgte im Rahmen der Aktion 1000 Buchen für Buchenwald des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda e. V. Die Fotos zeigen Vertreter des Vereins »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939«, die einen Baum für den Spanienkämpfer und Buchenwaldhäftling Otto Kipp pflanzten und die Angehörigen zweier französischer Häftlinge bei ihren Ansprachen. Diese Fotos sind von Wilhelm Girod
Am 11. April wurde am ehemaligen Block 41 ein Gedenkstein für die republikanischen Spanier enthüllt, die in Buchenwald inhaftiert waren. An der Zeremonie nahmen ehemalige Häftlinge aus mehreren Ländern, darunter Bertrand Herz und Günter Pappenheim teil, sowie der Botschafter des Königreiches Spanien in der Bundesrepublik und ein Vertreter der Regierung von Katalonien.