Brigada internacional

geschrieben von Charlotte Hahn/ Hans-Jürgen Schwebke

13. September 2016

»Brigada internacional« – Diesen Ehrennamen haben sich die zwölf Jugendlichen aus Frankreich, Italien, Pakistan, Polen, Russland, Spanien, Slowenien, Tschechien und der Ukraine durch ihre freiwillige Arbeit an Gräbern von Antifaschisten auf dem Friedhof Friedrichsfelde schon jetzt verdient. Sie sind Teilnehmer eines 1. Internationalen Workcamps »80 Jahre Bildung der Internationalen Brigaden – Spanischer Krieg 1936-1939«, das von der Vereinigung junger Freiwilliger in Kooperation mit dem KFSR organisiert wurde.

Harald Wittstock, langjähriger Vorsitzender des KFSR, im Gespräch mit Campteilnehmern. Foto: Gabriele Senft.

Harald Wittstock, langjähriger Vorsitzender des KFSR, im Gespräch mit Campteilnehmern. Foto: Gabriele Senft.

Durch ihre Arbeit werden die jungen Menschen an die Thematik des Kampfes um die Verteidigung der Spanischen Republik herangeführt. So berichtete Eva aus Slowenien, dass sie sich, als sie die Zusage zur Teilnahme erhielt, in Geschichtsbüchern kundig machte. Dabei entdeckte sie auch in ihrer Heimstadt ein Denkmal und Straßennamen von slowenischen Interbrigadisten. »Leider«, so Eva, »hatte ich davon bisher nichts gewusst.« Mit kriminalistischem Eifer gleichen die Campteilnehmer die Friedhofsangaben zu den VVN-Grabfeldern mit dem Lexikon der deutschen Spanienkämpfer, erschienen 2015 im Verlag Edition AV, ab. Damit komplettieren sie die lückenhafte Dokumentation über die letzten Ruhestätten der Spanienkämpfer in Berlin. Diesem Ziel dient auch die Wiederherstellung der Lesbarkeit der Steininschriften. Jeder Freiwillige wird am Ende mindestens von einem, »seinem« restaurierten Stein wissen, welcher Mensch sich hinter dem Namen verbirgt. Die zehntägigen Arbeiten markieren den Beginn der Umsetzung des gemeinsamen Aufrufes von VVN-BdA und KFSR zur Ehrung der Freiwilligen, die der bedrängten Republik unter Einsatz ihres Lebens zur Hilfe eilten. Für Tanit aus Spanien, Campleiterin, sind die Arbeiten Anregung gewesen, ihre Mutter in Spanien anzurufen, um mehr über die Gründe der 14jährigen Haft des Großvaters zu erfahren. Er war republikanischer Soldat und kämpfte gegen Franco. Schon jetzt sind sich alle Beteiligten einig: Diese Arbeit muss 2017 fortgeführt werden.