Das Zivilschutzkonzept

geschrieben von Ernst Antoni

13. September 2016

Kriegsvorbereitungen gestern und heute

Was tun gegen »Cyberattacken« oder Terrorangriffe? Kabinettsbeschluss vom 24. August: Vorräte anlegen! Lebensmittel für zehn Tage – und für einen Zeitraum von fünf Tagen sollen die Leute je zwei Liter Trinkwasser pro Person und Tag bereithalten. So das neue »Zivilschutzkonzept«.
Ältere Alt-BRD-Bürger erinnern sich: »Aktion Eichhörnchen« hieß das in Kalte-Kriegs-Zeiten. Der Slogan dazu: »Denke dran, schaff Vorrat an«. Resonanz eher bescheiden. Wohl auch, weil nur wenigen die Effizienz einleuchten wollte. »Aktion Weichhirnchen« meinten manche.
Eingebettet waren damalige Zivilschutz-Konzepte in allerlei Übungen zu einem anstehenden Atomkrieg. Verhindert werden sollte dieser nicht, sondern, wenn schon nicht mit den westlichen Bündnispartnern gewonnen, dann wenigstens »ausgesessen«. Das Konzept dafür hieß »Jeder hat eine Chance« (gemeint war: zum Überleben) und offizielle Prospekte zeigten mit Strichmännchen, wie das geht: Im Freien eine Aktentasche auf den Kopf legen oder drinnen möglichst unter einen Tisch kriechen. Kein Scherz.
»Cyberattacken« gab es damals noch nicht einmal in der SF-Literatur. Der »Luftschutz« ist im aktuellen »Zivilschutzkonzept« in den Hintergrund gerückt. »Der Tierschutz ist besser als der Luftschutz. Der Tierschutz ist für alle Tiere da, der Luftschutz ist bloß für die Katz«, befanden einst die Kritiker. Das lässt sich, die kleine Katzen-Diskriminierung ignorierend, für das, was heute »Zivilschutz« heißt, übernehmen.
Aber es ist ja nicht so, dass echt Militärisches im neuen »Zivilschutzkonzept« fehlt: die Frage, ob nicht eine Rückkehr zur Wehrpflicht erwogen werden soll. Wegen des »Heimatschutzes«. Und schon sind wir in den ganzen anderen olivgrünen Feldern, die bei uns wieder bestellt werden.