Die AfD als Vorleser
30. September 2017
Alljährlich organisiert die gemeinnützige »Stiftung Lesen« für den dritten Freitag im November bundesweit Vorlesungen an Schulen, Kindertagesstätten und in Büchereien. Bei Kindern und Jugendlichen soll damit das Interesse an Lesestoffen und am Lesen geweckt und gefördert werden.
Zu diesem Zweck werden von der Stiftung Politiker und Abgeordnete angeschrieben und eingeladen, an dem Aktionstag als Vorleserinnen oder Vorleser mitzuwirken. Die Einladungen mit dieser Aufforderung gingen in diesem Jahr auch an alle Abgeordneten der rechtspopulistischen AfD. Sie wurden gebeten, durch ihre Mitwirkung das, wie es heißt, »große Volksfest zwischen Nordseeküste und den Alpen« aktiv zu unterstützen. In der Folge käme es dann also dazu, dass AfD-Politiker wie zum Beispiel Björn Höcke, André Poppenburg oder der Baden-Württemberger Wolfgang Gedeon, der das Judentum als »inneren« und den Islam als »äußeren Feind« betrachtet, vor Kindern und Jugendlichen als Lesebotschafter und damit in Vorbildfunktion auftreten können.
Ein unglaublicher Vorgang. Er weist in alarmierender Deutlichkeit darauf hin, dass bei immer mehr Leuten und Institutionen die rechtspopulistische und teilweise rechtsextreme AfD mit ihren menschenfeindlichen Positionen bereits als normal betrachtet wird.
Dieser Wegbereitung von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zum Normalfall muss energisch entgegengetreten werden; erst recht, wenn es um Kinder und Jugendliche geht.