Givat Haviva
26. November 2018
Versöhnung durch Bildung und Dialog in Israel
Das Projekt
1963 entstand aus dem Weiterbildungszentrum Givat Haviva der Kibbutzbewegung Haartzi das Jüdisch-Arabische Zentrum für den Frieden. Es sollte dem krassen Widerspruch zwischen dem inneren Prinzip der Gleichheit der Kibbuz-Gemeinschaft und der Ungleichheit zwischen Juden und Arabern begegnen. Leitgedanken waren dabei, durch gegenseitiges Kennenlernen zum Verständnis zu gelangen, aber auch Integration der arabischen Minderheit in Israel und Friedensforschung im Nahen Osten. Auf dieser Grundlage werden seither gemeinsame Projekte mit jüdischen und arabischen Bürgern Israels, aber auch regionale Projekte unter Beteiligung von Palästinensern, Jordaniern und Israelis organisiert. In Givat Haviva fängt die Gleichberechtigung bei den Mitarbeitern an: 50 Prozent sind Araber und auch das Direktorium ist geteilt. Arabische und jüdische Pädagogen arbeiten in den Bereichen Friedensforschung, Dialog, Kunst und Sozialarbeit. Jedes Jahr nehmen bis zu 30.000 Jugendliche, Pädagogen und gesellschaftliche Multiplikatoren an den Aktivitäten des Zentrums teil.
Ein wesentliches Projekt ist die sprachliche Verständigung. Zwar sprechen viele Menschen in der arabischen Minderheit Israels hebräisch, prozentual noch weniger jüdische Israelis aber arabisch. Ein gleichberechtigter Dialog setzt jedoch auch Kenntnisse in der Sprache der anderen Kultur voraus. Givat Haviva ermutigt deshalb arabische und jüdische Israelis dazu, die jeweils andere Sprache zu erlernen und stellt dazu die nötige Infrastruktur zur Verfügung.
Der Ort und sein Name
Der Campus von Givat Haviva liegt in Israel, nahe an der Grenze zu den besetzten palästinensischen Gebieten zwischen Tel Aviv und Haifa. Givat ist ein hebräisches Wort und bedeutet Hügel. Haviva ist der Name der slowakischen Zionistin und Widerstandskämpferin Haviva Reik. Sie emigrierte 1939 nach Palästina. Dort machte sie eine militärische Ausbildung und unterstützte mit ihrer Einheit die britischen Truppen im Kampf gegen die Faschisten in Nordafrika. 1944 ließ sie sich im Gebiet ihrer alten Heimat absetzen und rekrutierte dort eine Gruppe von etwa 40 jüdischen Partisanen zur Unterstützung des slowakischen Nationalaufstands im Gebiet Banská Bystrica. Nach dessen Niederschlagung und dem Rückzug ihrer Gruppe in die hohe Tatra wurde sie von der Waffen-SS gefangen genommen und ermordet.
Freundeskreise
International wird Givat Haviva von zahlreichen Freundeskreisen unterstützt. Bei uns ist es der Freundeskreis Givat Haviva Deutschland e.V.. Er erstellt Materialen, gibt einen news-letter heraus produziert Ausstellungen und Informationsveranstaltungen. Er ist natürlich an neuen Mitgliedern interessiert und organisiert Spendensammlungen, auch gezielt für konkrete Projekte von Givat Haviva in Israel.
Die aktuelle Ausstellung
Aktuell hat der deutsche Freundeskreis eine eindrucksvolle Wanderausstellung über die Geschichte und die Arbeit von Givat Haviva produziert. In 27 Stelen werden die Geschichte des Projekts, die unterschiedlichen jüdischen und arabischen Sichtweisen auf die historischen und aktuellen Probleme, die sich daraus ergebenden Vorurteile, aber auch die Gemeinsamkeiten und die Arbeit von Givat Haviva dargestellt. Sie ist klar und übersichtlich gegliedert und lädt den Betrachter zum Nachdenken und zu Fragen ein.
In Hannover wurde sie zur Zeit der Abfassung dieses Beitrags in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt im Rathaus präsentiert. Sie wurde umrahmt von einem interessanten Veranstaltungsprogramm.
Weitere Ausstellungstermine:
11.-17.11. Ausstellung, Vorträge und Workshop im Schulzentrum Bad Ems im Rahmen der Erasmus plus – Woche
21.11.- 11.12. Ausstellung, Vorträge und Workshops im Kölner Rathaus (Lichthof des Spanischen Baus)
Zweite Januarhälfte Ausstellung im Kieler Landtag.
Weitere Informationen finden sich auf der Homepage unter: