Budapest, Sofia, Berlin

geschrieben von Markus Tervooren

7. April 2019

Anfang dieses Jahrs schrieb die Antifa Bulgaria: »An unsere Freund*innen und Genoss*innen! Im Februar 2019 werden zum sechzehnten Jahr in Folge die Straßen von Sofia zum Schauplatz internationaler Rechtsradikaler. Seit zehn Jahren versuchen wir jetzt, den Lukovmarsch zu stoppen, bisher erfolglos. Noch fehlt uns die institutionelle oder physische Stärke. Dennoch ist die anfängliche Initiative von sieben Einzelpersonen inzwischen zu 400 Demonstrant*innen angewachsen. Der Lukovmarsch ist ein Paradebeispiel für die internationale Kollaboration von Neonazis, die damit ihre Ideologie von Hass und Tod verbreiten. Lasst uns Sofia zu einem Symbol transnationaler, antifaschistischer Solidarität machen!«

In Berlin kamen etwa 20 Mitglieder der VVN-BdA und der ANPI berlino brandenburgo diesem Wunsch nach und organisierten bei strahlendem Sonnenschein am 16. Februar 2019 eine kleine aber feine Protestkundgebung vor der bulgarischen Botschaft in Berlin Mitte. Zuvor waren Grußbotschaften ausgetauscht worden, die in Sofia und Berlin verlesen wurden. Ein bulgarischer Fernsehsender brachte dazu einen kleinen Bericht. Фашизмът не е мнение, а престъпление! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Dieses Schild wurde sicherlich auch in der Botschaft verstanden.

Am Wochenende zuvor hatte die Berliner VVN-BdA bereits vor der ungarischen Botschaft gegen den Neonazi-Aufmarsch anlässlich des sogenannten »Tages der Ehre« in Budapest protestiert. An den beiden internationalen Neonaziaufmärschen zu Ehren der Kollaborateure des NS-Regimes nahmen aber weitaus mehr deutsche Neonazis teil, als an den antifaschistischen Solidaritätsaktionen in Deutschland. Antifaschistisch Solidarität kam in Sofia und Budapest auch von mehreren Roma-Vereinigungen, eine Bündnisoption auch hierzulande?