Keine Folklore

geschrieben von Florian Gutsche

5. Juni 2019

Vom »Führergeburtstag« zum Netzwerktag europäischer Neonazis

Mitte April erreichte uns durch bulgarische Antifaschisten die Nachricht, dass sich am 20. April Neonazis aus unterschiedlichen europäischen Ländern in Sofia treffen würden – unter ihnen auch die Partei »Die Rechte«. Natürlich kamen wir der Bitte aus Bulgarien nach, einige Informationen über »Die Rechte« zu Verfügung zu stellen. Außerdem veröffentlichten wir ein Statement zu diesem Treffen europäischer Neonazis, das durch die Wahl des Datums eindeutig Bezug auf Hitlers Geburtstag nahm.

Kurz nach dem 20. April musste man im zur »Zeit« gehörenden Blog »Störungsmelder« lesen, dass sich auch in Norditalien ungestört militante Neonazis treffen und Hitlers Geburtstag feiern konnten. Maßgeblich organisiert wurde das italienische Treffen vom, in Deutschland verbotenen, Blood & Honour Netzwerk. Während in Bulgarien eher Neonazi-Kader aus Westdeutschland aufgetreten sein dürften, waren es in Italien auch organisierte Neonazis aus Ostdeutschland (u.a. Chemnitz). Solche Treffen dienen jedoch nicht nur der nazistischen Folklore. Wie viele andere Rechtsrockkonzerte in den letzten Jahren dienen sie der Vernetzung faschistischer Strukturen, der Erschließung neuer Einnahmequellen und führen zu einer Radikalisierung der Szene. Das Ergebnis sind noch gewalttätigere und besser organisierte Schlägertrupps, Brandstifter, Hetzer und Mörder.

Im Umkehrschluss bedrohen also die Treffen und »Geburtstagsfeiern« europäischer Faschisten zum 20. April direkt die offenen, pluralen und emanzipierten Teile unserer Gesellschaft. Dagegen gilt es weiter zu sensibilisieren, informieren und mobilisieren bis eine Welt des Friedens und der Freiheit für alle Wirklichkeit ist.