Der Chemnitzer FC und die Nazis

geschrieben von Janka Kluge

16. Oktober 2019

Es ist kein Geheimnis, dass Teile der Fans vom Chemnitzer Fußballclub offen neonazistisch sind. Wie weit die rechten Umtriebe in dem Verein gehen, ist jetzt zu beobachten. Als vor einem Jahr in Chemnitz ein junger Mann durch einen Messerstich getötet wurde, war es die Fangruppe »Kaotic Chemnitz«, die als erstes zu Aufmärschen aufrief. Die Gruppe hat zwar Stadionverbot, existiert aber weiter. Im März riefen Fans zu einer Trauerfeier für den kurz zuvor gestorbenen Neonazi Thomas Haller auf. Er hatte die Gruppe »Hooligans Nazis Rassisten« (HooNaRa) gegründet. Doch er war nicht nur organisierter Nazi und Hooligan, sondern leitete bis 2007 im Auftrag der Vereinsleitung die Security bei Heimspielen. Der damalige Mannschaftskapitän, Daniel Frahn, hat an dem »Gedenktag« beim Torjubel ein T-Shirt mit dem Spruch »Support your local hool« gezeigt, ein Spruch, der bei Hooligans in ganz Deutschland beliebt ist. Weil Frahn die Aktion nicht abgesprochen hatte, bekam er eine Geldstrafe und wurde vom Verband für zwei Spiele gesperrt.

Wie wenig er begriffen hatte, zeigte sich vor wenigen Wochen beim Auswärtsspiel in Halle. Weil er wegen einer Verletzung nicht spielen konnte, stand Frahn zusammen mit Hooligans und Nazis im Block des Chemnitzer Anhangs. Als das bekannt wurde, hat der Vorstand des Vereins ihn umgehend entlassen. Seinen Mitgliedern ist mittlerweile klar geworden, dass es nicht rühmlich ist, als Naziverein verschrien zu sein. Allerdings funktioniert der Vorstand nicht mehr wirklich, denn der Verein hat letztes Jahr Konkurs angemeldet und wird nun von einem Insolvenzverwalter aus Köln geführt. Viele der Fans lassen an ihm ihren Frust und Hass aus. Immer wieder gibt es Todesdrohungen gegen ihn und er wird als »Judensau« verunglimpft. Eine Wende zum Besseren ist derzeit nicht in Sicht.