Die Preußen und die Gloria

geschrieben von Ernst Antoni

19. Oktober 2019

Vorangestellt sei: »Niemand darf wegen seiner Abstammung, seiner Heimat und Herkunft benachteiligt oder bevorzugt werden«. Selbstverständlich hat dieser insgesamt wesentlich ausführlicher formulierte Passus im Grundgesetz (Art. 3/3) neben allen anderen auch für den einst »hohen« oder »niedrigeren« Adel zu gelten.

Kategorien, die seit Weltkrieg 1 eigentlich nur noch Nachnamen-Bestandteile sein sollten. Bei vielen Adeligen blieb dies jedoch fast immer verbunden mit ansehnlichem Land- und Grundbesitz und weiterem Wertvollen. Zumindest in der alten BRD. In der DDR Enteignetes ist heute ohnehin meist in alte Besitzerhände zurückgekehrt. Es sei denn, dass es vor und nach 1933 allzu enge Bezüge zum NS-Regime gegeben hatte… Für Hohenzollern sind diese historisch vielfältig dokumentiert, unübersehbar. Was einen Nachfolger dennoch nicht daran hindert, einstigen Schloss- und sonstigen Besitz wieder fürs Familienerbe zu reklamieren. Trotz schönster Fotos des Preußen-»Kronprinzen« 1933 an der Seite von Hitler und weiteren Belegen für Hohenzollern-Kooperationen in den folgenden Jahren.

»Preußens Gloria«? Aus Preußen kommt sie nicht: Gloria von Thurn und Taxis lebt im bayerischen Regensburg. In den Zeiten von 1933 bis 1945 war sie noch gar nicht auf der Welt. Aber sie hat sich heute gut eingerichtet mit ihren Zitaten von »schnackselnden« Schwarzen in Afrika und vielem, was seither nicht allein der AfD gefällt. Auch sie ist nicht gerade die Ärmste. Weshalb sie bei Empfängen und in vielen Medien gerne als »Fürstin« hofiert wird. Beängstigende Revivals…