Wir vergessen nicht

geschrieben von Bernd Kant

27. Mai 2020

Virtuelles Buchenwald-Gedenken 2020

In diesem Jahr hätten wir am 11. April den 75. Jahrestag der Selbstbefreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald begehen wollen. Am 19. April jährt sich der »Schwur von Buchenwald« zum 75. Mal, bei dem die befreiten 21.000 Häftlinge des Lagers, unter ihnen über 900 Kinder und Jugendliche, ihre Zukunftsvision eines antifaschistisch-demokratischen 
Neuanfangs formulierten.

In diesem Jahr sind wegen der Corona-Krise jedoch sämtliche Veranstaltungen zum Gedenken an dieses historische Ereignis, insbesondere die große Kundgebung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) auf dem Ettersberg abgesagt worden. Da die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis und die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora (LAG) jedoch diesen 75. Jahrestag der Selbstbefreiung und damit auch den 75. Jahrestag des Schwurs von Buchenwald nicht sang- und klanglos übergehen wollten, entstand der Vorschlag eines »virtuellen Buchenwald-Gedenkens 2020«. Dabei wurden das Internet und die elektronischen Medien genutzt, um die Erinnerung lebendig zu halten:

VVN-Mitglieder und antifaschistische Initiativen begaben sich unter den Bedingungen der Ausgangsbeschränkungen mit Transparenten, Blumen und Fahnen zum Buchenwald-Schwur an historischen Orte oder Gedenktafeln (z.B. zu Todesmärschen) und dokumentierten ihr Gedenken mit einem Foto.

Die Fotos kamen aus allen Teilen der Republik, von Kiel bis Augsburg, vom Ruhrgebiet bis Frankfurt/Oder. Es waren Bilder von Gedenkorten an Außenkommandos in Essen, Jonastal, Kassel, Leipzig oder Walldorf, von den Adlerwerken in Frankfurt/M, von Erinnerungsorten für Todesmärsche z.B. in Rudolstadt und Gedenksteinen wie in Siegen für Walter Krämer oder für die Opfer des Faschismus in Suhl/Heinrichser Friedhof.

Die Fotos wurden unter dem Hashtag #buchenwaldgedenken2020 auf der Facebook-Seite der VVN und der Homepage der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora als Beleg dafür veröffentlicht, dass die Erinnerung an Buchenwald und den Schwur von Buchenwald für alle Antifaschisten lebendig ist.