Einfühlsam, bestärkend

geschrieben von Peps Gutsche

17. Mai 2021

Ein neues Buch will Schwarze Superheldinnen nach vorn holen

Superheldinnen sind ein wichtiger Teil von Popkultur. Der Kampf »good vs. evil« wird in Comic-Heften und auf Kinoleinwänden von unterschiedlichsten Superheld*innen ausgetragen. Eine große Reichweite und wichtige politische Debatten erreichte dabei 2018 die Verfilmung von »Black Panther«. Diese begeisterte nicht nur durch die vielfältige Repräsentation Schwarzer Charaktere, sondern auch aufgrund der Thematisierung von Rassismus und Schwarz-Sein in einer durch weiße Vormachtstellungen strukturierten Welt. Neben dem Black Panther, Prinz T’Challa, stehen starke Schwarze Frauen: Nakia, seine Jugendliebe, die Kämpferin Okoye und Schwester Shuri, die durch ihre technischen Fähigkeiten beeindruckt. Doch auch diese bleiben ähnlich wie die Schwarze Superheldin Storm aus den X-Men-Comics eher in Nebenrollen.

Sarah Mireku und Patience Amankwah (Hg.): The Power of Black Women. Unsere Seiten – Nimdieɛ Schwarzer Superheldinnen. Edition Assemblage 2021, 40 Seiten, 14,80 Euro

Sarah Mireku und Patience Amankwah (Hg.): The Power of Black Women. Unsere Seiten – Nimdieɛ Schwarzer Superheldinnen. Edition Assemblage 2021, 40 Seiten, 14,80 Euro

Schwarze Superheldinnen nach vorn zu holen, ihre Magie zu teilen und ihre Geschichten zu erzählen, hat sich das Kollektiv »The Power of Black Women« mit »Unsere Seiten. Nimdieɛ Schwarzer Superheldinnen« vorgenommen. Nimdieɛ bedeutet in verschiedenen westafrikanischen Sprachen »Wissen« und zeigt das Ziel des Buches, Wissen und Erfahrungen zu teilen. Sieben junge Schwarze und afrodiasporische Mädchen und Frauen, die sich über ein Empowerment-Projekt der Jugendbildungsstätte Lidice-Haus in Bremen kennengelernt haben, haben hier vielfältige Schwarze Superheldinnen beschrieben und gezeichnet. Da ist zum Beispiel Adasa, die mit Hilfe ihres Lipgloss superstark wird und so Menschen helfen kann. Da ist Matenda, die mit ihren Superkräften gegen die Ungerechtigkeit in der Welt kämpft und deren Kräfte durch den Liedtext eines Songs geweckt werden, den ihr Vater immer für sie gesungen hat. Ladina Moon, die mit den Sternen sprechen kann, oder die fußballbegeisterte Oheema, die mit ihren Fächern unterschiedliche Superkräfte koordinieren kann. Die Superheldinnen sind so verschieden wie ihre Fähigkeiten, sie haben unterschiedliche Körperformen und Charaktereigenschaften, einige haben traumatische und traurige Erfahrungen in ihrem Leben gemacht, andere von Geburt an Superkräfte. Sie alle vereint, dass sie Kräfte haben, die darauf ausgerichtet sind, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, Menschen und Tieren zu helfen und diese zu heilen. Dafür brauchen sie keine Schwerter und Waffen – ihre Alltagsunterstützungen sind Füller, Bücher und Glitzer. Das Buch stellt die einzelnen Heldinnen vor, jeweils vorangestellt wird ein Zitat. Die farbenfrohen Zeichnungen unterscheiden sich im Stil, sind mit Wasserfarben, Wachs- und Buntstiften gestaltet und betonen die Gesichter und Kostüme der Frauen. Am Ende des Buches bietet es Leser*innen die Möglichkeit, ihre eigenen Superheld*innen zu entwickeln und deren Geschichte aufzuschreiben. Ein wichtiges, einfühlsames und bestärkendes Buch, besonders für Schwarze Kinder und Jugendliche. Doch auch weitere begeisterte Leser*innen werden sich an den Zeichnungen und Geschichten erfreuen können. Vielen Dank an das »The Power of Black Women«-Kollektiv für ihre Kreativität und positive Energie, die sich durch das Buch zieht.