Editorial

geschrieben von Nils Becker

3. Juni 2021

Diese Ausgabe der antifa erscheint zwei Wochen nach unserem Bundeskongress, der unter großen organisatorischen Anstrengungen digital stattfinden musste. Eine kurze Auswertung findet sich auf den Länderseiten. Nur wenige Tage nach dem Kongress hat das Finanzamt Berlin unserer Bundesorganisation die Gemeinnützigkeit wieder zuerkannt und damit den eineinhalbjährigen Kampf darum zumindest teilweise beendet (mehr dazu auf S. 3). Die Kampagne für unseren Erhalt hat die VVN verändert. Gut ein Viertel der aktuellen sind neue Mitglieder. Gleich mehrere Artikel beschäftigen sich diesmal mit dem Verband und unserer Arbeit. Schon mehrmals gab es Generationswechsel. Vor 50 Jahren öffnete sich die Organisation für nachgeborene Generationen (Spezial ab S. 15). Und auch unsere Arbeit muss sich anpassen und modernisieren. Der Archivfund in Leipzig (S. 11) verweist auf die Dringlichkeit, unsere Archive für die weitere Verwendung zu sichern. Der Fall des Roten Winkels an einem Mahnmal in Mainz (S. 12), zeigt, dass wir einen langen Atem und beständige Strukturen brauchen, um Geschichtsarbeit zu leisten. Die Corona-Krise hat auch unsere Fähigkeiten zur Intervention in gesellschaftliche Debatten verändert. Der Beitrag auf Seite 7 stellt die Probleme und Chancen in diesen Zeiten vor. Auf den Länderseiten berichtet die Lagergemeinschaft Ravensbrück von den Erfahrungen mit dem digitalen Gedenken. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist der Umgang mit der AfD im Wahljahr 2021 (S. 5 und 6). Hier gilt es, Prioritäten zu setzen, um trotz begrenzter Ressourcen an den richtigen Stellen anzusetzen. Im Kulturteil finden sich daher Beiträge, die den Blick über die AfD hinaus auf rechte Allianzen (S. 25) und deren Stichwortgeber*innen (S. 24) richten.

In eigener Sache: Da die Union-Druckerei in Berlin sich nicht davon abbringen ließ, für die rechtsoffene verschwörungsideologische Kommunikations­stelle Demokratischer Widerstand zu drucken, haben wir uns nach jahrelanger Zusammenarbeit entschlossen, uns von ihr zu verabschieden. Die neue Druckerei in Pinneberg druckte schon 1948 für die VVN Broschüren. Es wird im Zuge dessen einige Anpassungen geben. Dafür bitten wir vorsorglich um Verständnis.