Editorial
3. Juli 2021
Spätestens nach den Sommer-ferien startet der Straßenwahlkampf zur Bundestagswahl. Eine Zeit, in der die Parteien sich der öffentlichen Verhandlung ihrer Positionen und ihres Regierungshandelns stellen müssen. Für uns als Antifaschist:innen sind das gute Voraussetzungen, um uns vielfältig an der Meinungsbildung zu beteiligen, Unhinterfragtes anzusprechen und den Nebel der Versprechungen zu lichten. Zur Vorbereitung auf diese spannende Zeit finden sich in dieser Ausgabe zahlreiche Beiträge. Zu allererst alles, was Aufstehen gegen Rassismus (AgR) als Mitmach-Netzwerk gegen die AfD entwickelt hat (Seite 3). Florian Gutsche diskutiert in einem Kommentar das Desaster um das »Wehrhafte Demokratie«-Gesetz (Seite 5). Die Analyse der Wahl in Sachsen-Anhalt (Seite 5) zeigt, dass sich viele Wähler:innen ausgerechnet von den Liberal-Konservativen den Schutz vor den National-Konservativen versprechen, obwohl hier in der Vergangenheit ums ein oder andere mal paktiert wurde. Eine Fehleinschätzung, die historische Vergleiche provoziert. Im Spezial (Seite 15) werden die Thesen zum Neofaschismus, die auf unserem Bundeskongress vorgestellt wurden, noch einmal ausformuliert dargelegt und bieten so eine gute Handreichung (praktisch zum Rausnehmen). Der Neofaschismus erscheint im neuen Gewand, birgt aber weiterhin mörderische Ideologie. In unserer Filmkritik (Seite 28) kommt die Rezensentin auf die treffende Formulierung: »Die Gefahr steckt viel mehr im Gewöhnlichen als im Sensationellen.«. Also wehret den Anfängen.
Das zweite Thema des Heftes ist die antifaschistische Bewegung und die Angriffe derer sie sich (aktuell) ausgesetzt sieht. Die Arditi del Popolo kämpfte im Italien der 1920er Jahre gegen Mussolini und wurde zerschlagen (Seite 20). An ihrem Wirken wird »100 Jahre Antifa« festgemacht. Antifaschistische Arbeit wird immer wieder durch staatliche Repression behindert. Daran erinnern uns zwei aktuelle Beispiele (Seiten 8 und 9).
Und natürlich greifen wir den 80. Jahrestag des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion auch in diesem Heft wieder auf. Zahlreiche Landesvereinigungen berichten auf den Länderseiten über ihre Gedenkaktionen.