Corona-Leugner und »Reichsbürger«

geschrieben von Janka Kluge

6. November 2021

Michael Ballweg hat es sich im »Königreich Deutschland« gemütlich gemacht

Der Gründer der »Querdenker-Bewegung«, Michael Ballweg, legte immer großen Wert darauf, nicht mit rechten Gruppierungen in Verbindung gebracht zu werden. Bei den sogenannten Reichsbürgern, jener Bewegung, die davon ausgeht, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht existiert und das Deutsche Reich fortbesteht, dürfte ihm das besonders schwerfallen. Stephan Bergmann, lange Zeit Pressesprecher der »Querdenker« und damit enger Mitarbeiter -Michael Ballwegs, war Mitgründer einer Organisa-tion, die den »Reichsbürgern« nahesteht. Zwar ist der Verein »Primus inter Pares« seit längerer Zeit dort nicht mehr aktiv, seine Ziele sind aber dennoch bemerkenswert. Einer der Pläne war es, eine völkische Siedlung in Ungarn zu gründen, um das deutsche Volk vor dem Aussterben zu bewahren.

Es ist unklar, wann Michael Ballweg erstmals mit den Ideen der »Reichsbürger« in Kontakt kam. Sie sind für ihn aber schon lange ein wichtiger Bündnispartner. Am 19. November 2020 kam es zu einem Treffen zwischen Peter Fitzek, dem selbsternannten Herrscher des »Königreichs Deutschland«, und führenden »Querdenkern«. Ballweg hatte in der Einladung zu dem Treffen betont, wie wichtig es sei, niemandem davon zu erzählen. Verschiedene Medien zitierten aus dem Einladungsschreiben: »Bitte behandelt die Einladung vertraulich, REDET NICHT in eurem Umfeld über dieses Treffen und über unsere neuen Ideen.« Es blieb aber nicht bei dem Treffen zwischen »Querdenkern« und führenden Mitgliedern des »Königreichs Deutschland«. Der Spiegel berichtete Anfang des Jahres, dass Ballweg bei der »GemeinwohlKasse« ein Konto eröffnet habe. Bei der Kasse handelt es sich laut Internetseite um eine »Initiative des Königreichs Deutschland«. Den Anlegern wird versprochen, dass ihr Geld nicht gepfändet werden könne und es »keine Eingriffsmöglichkeit der BRD und EU« gäbe. Nachdem die Eröffnung des Kontos bekannt wurde, redete sich Ballweg damit heraus, nur 20 Euro überwiesen zu haben, um die Bank zu testen. Wofür der Test sein sollte, verriet er aber nicht.

Vielleicht hat er einen Ort gesucht für die über 100.000 Euro Spenden, die nach Presserecherchen von Ballweg als Schenkungen deklariert worden sind. Mittlerweile hat der findige Ballweg die Stiftung »Herzensmenschen Familienstiftung« gegründet. Ins Bild passt, dass nach dem Hacken der Website vom »Königreich Deutschland« durch Anonymous im Mai 2021 bekannt wurde, dass Ballweg mittlerweile Mitglied dort ist.

Der Zeitungsverlag Waiblingen veröffentlichte am 3. September 2020 einen Artikel über die rechten Umtriebe von Stephan Bergmann. »Von ›Primus inter Pares‹ habe er ›seit vielen Jahren nichts mehr gehört‹«, teilte er in Waiblingen mit. Von seinen Aktivitäten für den Verein wollte sich Bergmann jedoch nicht distanzieren.