Heißer Herbst
4. September 2022
Ja, bitte, aber nur ohne und gegen die AfD und Co.
Die extreme Rechte ist entschlossen, in der Gas-, Energie- und erwartbaren sozialen Krise zu punkten. AfD, Querpfosten etc. drängen auf die Straße, um sich an die Spitze einer entstehenden Protestbewegung zu setzen. Vereinnahmungs- und Provokationsversuche bei von anderen organisierten Protesten sind Teil ihrer Querfrontstrategie.
Umso wichtiger, dass demokratische, emanzipatorische Kräfte jetzt selbst Proteste planen und sich darauf vorbereiten, Rechte aktiv aus eigenen Demos rauszuhalten. Dies ist schließlich kein Hexenwerk – verlangt jedoch in den beteiligten Strukturen eine genaue Klärung des Warum und Wie.
Allen im Bündnis muss klar sein, dass die Abgrenzung gegen rechts essentiell ist. AfD und Co. verachten Arme, sind antidemokratisch, nationalistisch, gewerkschaftsfeindlich, frauenfeindlich und rassistisch. Sie machen ausgerechnet diskriminierte, marginalisierte Gruppen für soziale Missstände verantwortlich. Mit ihnen kann es keine gemeinsame Sache geben.
Bereits der Aufruf zum Protest sollte sich daher ausdrücklich gegen rechts abgrenzen und deutlich machen, dass Nazis und ihre Symbole nicht willkommen sind. Antifaschistische, antirassistische sowie Selbstorganisationen von Migrant*innen, LGBTIQ*, Feminist*innen und internationale Partner*innen sollten als Bündnispartner*innen einbezogen und für Redebeiträge angefragt werden. Die Grenzen verlaufen schließlich zwischen oben und unten, nicht zwischen den Völkern, Geschlechtern, Kulturen und Religionen.
Falls AfD und Co. vor Ort trotzdem auflaufen, ist schnelles Handeln gefragt, um die eigene Aktion zu schützen. Genaue Absprachen im Vorfeld sind entscheidend, damit Moderation, Ordner*innen und Demoleitung geeignete Maßnahmen vor Ort konsequent umsetzen können. Bewährt sind etwa physische Barrieren, Sprechchöre, Redebeiträge oder ähnliches, um Nazis rauszudrängen. Nazis und ihre Symbole müssen erkannt werden und rausfliegen, wenn sie sich blicken lassen. -Antifa- und AgR-Gruppen, mobile Beratungen und -andere unterstützen gern auf Anfrage mit Rat und Tat.
Die Autorin ist Bundesgeschäftsführerin von Aufstehen gegen Rassismus (AgR).