Das sind reaktionäre Rituale

27. April 2024

Der Pfingstkongress des Coburger Convents steht bevor.  Ein Gespräch mit der Initiative »Studentische Verbindungen auflösen«

Anne und Ben sind aktiv bei der Initiative »Studentische Verbindungen auflösen«. Informationen unter: twitter.com/cc_aufloesen

antifa: Am Pfingstwochenende im Mai soll der alljährliche Kongress des Dachverbandes Coburger Convent (CC) in der oberfränkischen Stadt stattfinden. Worum handelt es sich bei der Organisation?

Anne: Das ist ein Dachverband schlagender und farbentragender Studentenverbindungen, in dem über 90 rein männliche Landsmann- und Turnerschaften mit ihren Aktivitas, also den aktiv studierenden Mitgliedern und den Altherrenverbänden, organisiert sind. Schlagend bedeutet dabei Pflichtmensur fechtend; farbentragend meint, dass sie zu offiziellen Veranstaltungen mit Mütze, Schärpe – quasi in Uniform – erscheinen.

Bei den studentischen Verbindungen gibt es mehrere verbindende Merkmale und häufig gemeinsame Tätigkeiten. Es gibt zum Beispiel die »Deutsche Sängerschaft«, in der das Singen das primär Verbindende ist. Beim Coburger Convent, also den Landsmannschaften und Turnerschaften, ist es der Sport. Bei einigen dort aktiven Landsmannschaften begrenzt sich das auf das Fechten zweier Pflichtmensuren, die alle im CC organisierten Studentenverbindungen fechten müssen. Pflichtmensuren haben mit gewöhnlichem Fechtsport nicht viel zu tun. Vielmehr geht es dabei darum, »seinen Mann zu stehen« und zu zeigen, dass Mann seine körperliche Unversehrtheit für die Verbindung zu opfern bereit ist. Das lässt sich unter dem Begriff Satisfaktionswille zusammenfassen und war auch schon bei den alten Landsmannschaften im Pflichtprogramm.

2023 mit Farbe verzeiertes Denkmal Coburger Convent

2023 mit Farbe verzeiertes Denkmal Coburger Convent

Diese reaktionären Rituale und Traditionen, die sich auf die Gründungsjahre der Burschenschaften und Studentenverbindungen zurückführen lassen, wurden maßgeblich mitgeprägt vom Antisemiten und »Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn. Für viele Herrscher war das erklärte Ziel, Studentenverbindungen dafür zu nutzen, die Studierendenschaften in Deutschland und Österreich zu wehrhaften Soldaten auszubilden. Der CC pflegt wie eigentlich alle Studentenverbindungen Traditionen aus dem Kaiserreich sowie der Zeit unmittelbar davor. Er versteht sich dabei – das ist der Knackpunkt beim CC – als politisch und konfessionell ungebunden. Das macht dieser auch ganz bewusst in Abgrenzung zu anderen Studentenverbindungen, die konfessionell gebunden sind – wie der katholische Cartellverband oder die Deutsche Burschenschaft, die explizit politisch und in weiten Teilen rechtsextrem aufgestellt sind. Wir denken aber, dass diese vorgebliche politische Ungebundenheit Quatsch ist. Das lässt sich bei einem Teil der Veranstaltungen des Pfingstkongresses des CC gut beobachten, eigentlich beim gesamten Spektakel in Coburg. Tatsächlich sammeln sich im CC rechtskonservative bis rechtsextreme Männer. Darauf kommen wir später noch zu sprechen.

antifa: Was passiert beim Pfingstkongress des Coburger Convents?

Ben: Im Grunde genommen ist es jedes Jahr dieselbe Schweinerei. Offiziell beginnt das Event am Freitag mit dem Einzug der präsidierenden Landsmannschaft – es gibt immer eine präsidierende Landsmannschaft, die den CC maßgeblich organisiert und vorbereitet. In diesem Jahr wäre es die Thuringia Berlin gewesen. Was da schiefgelaufen ist, darauf kommen wir später noch zu sprechen. Am Anfang marschieren die Chargierten, also die Führungsämter der Präsidierenden Landsmannschaft im traditionellen »Vollwichs« durch die Innenstadt von Coburg. Das ist der festliche Auftakt am Freitag.

Das Wochenende ist gefüllt mit dem Rahmenprogramm. Am wichtigsten für den CC als Dachverband ist da der Konvent zu nennen, der am Samstag abgehalten wird. Dabei finden Wahlen statt, am Samstagabend gibt es einen Ball. Das ist die einzige Veranstaltung an dem Wochenende, bei der Frauen explizit erwünscht sind – natürlich als Anhängsel der Alten Herren und der jungen Aktivitas, immer schön im Festkleid. Bei den übrigen Feierlichkeiten sind Frauen nicht gern gesehen oder unerwünscht, wenn nicht sogar ausgeschlossen.

Am Montag ist für uns als Organisator:innen des Gegenprotests der Moment, wo wir versuchen werden, die meisten Menschen nach Coburg zu mobilisieren. Hintergrund ist der größte geschichtsrevisionistische Teil des Pfingstkongresses. Dieser Teil beginnt früh um 9.30 Uhr mit einem Marsch zur Kranzniederlegung am Ehrenmal der Stadt Coburg in den Stadtarkaden. Dieses Kriegerehrenmal wurde 1935 durch Adolf Hitler eingeweiht. Der Morgen am Montag steht in der Tradition, der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Bundesbrüder zu gedenken, also explizit auch jener Wehrmachtssoldaten, die in Studentenverbindungen aktiv waren. Doch damit nicht genug. Es gibt sogar ein Landsmannschaft-Denkmal im Hofgarten in Coburg, nicht weit weg vom Kriegerehrenmal. Da marschieren sie dann noch hin und singen dort das Lied »Ich hatt’ einen Kameraden«, das heutzutage auch bei der Bundeswehr Verwendung findet, aber eben schon von der Wehrmacht gesungen wurde.

Zuspitzend findet dann am Ende der Festkommers in einem großen Zelt auf einem Zentralparkplatz statt. Das ist ein streng reglementierter Festakt, wo vor allem gesoffen wird und politische Reden gehalten werden – auf die Toilette zu gehen ist hier, wie bei allen Zwangsbesäufnissen der Burschen, verpönt. Hier geben sich regelmäßig Vertreter:innen der Lokalpolitik die Ehre. Vor zwei Jahren sprach beispielsweise der stellvertretende OB Coburgs Hans-Herbert Hartan, der sich dabei ganz klar von uns als Initiative »Studentische Verbindungen auflösen« und auch von allen linken progressiven Debatten distanzierte und sie schmähte.

Nach dem Festkommers im Bierzelt geht es weiter mit einem Fackelmarsch. Dafür werden an die uniformierten Männer Fackeln ausgeteilt, und es wird dann durch die gesamte Innenstadt bis zum Marktplatz marschiert. Anschließend werden die Fackeln feierlich auf den Marktplatz geschmissen – die Szene erinnert an Bücherverbrennungen während des NS. Das Programm schließt mit dem Frühshoppen auf dem Marktplatz am Dienstag, wo dann vorgeblich ein Austausch mit der Coburger Stadtbevölkerung stattfinden soll. Der wird aber immer besonders spärlich besucht – ein Punkt, der vonseiten des CC stets verbandsintern beklagt wird.

All dies ist das offizielle Programm. Nur bei einem Teil gibt es eine Anwesenheitspflicht. Für uns Coburger*innen heißt es also, dass ab Donnerstag Scharen von uniformierten, besoffenen Männern durch die Stadt vagabundieren, überall hinkotzen und hinpissen. Was noch interessant ist zu erwähnen: Die Stadt lässt dies alles ohne mit der Wimper zu zucken passieren und stellt obendrein sämtliche Infrastruktur zur Verfügung, um die anreisenden Verbindungsstudenten unterzubringen. Das heißt unter anderem, dass Schulen zur Verfügung gestellt werden, aber auch sämtliche Turnhallen. Es gibt kaum eine öffentliche Einrichtung, die dem CC nicht zur Verfügung gestellt wird.

antifa: Wer ist während des Pfingstkongresses sonst noch zu erwarten?

Anne: Bei so gut wie allen rechten Gruppierungen im deutschsprachigen Raum gibt es nachweisbar personelle Überschneidungen mit dem CC, und viele von ihnen sind natürlich im Mai auch in Coburg. Um es mal an ein paar aktuellen Beispielen festzumachen: Eine relativ neue rechtsextreme Organisation in Deutschland, auch wenn sie so noch nicht offiziell eingestuft ist, ist die »Werteunion«. Kay-Achim Schönbach ist deren stellvertretender Bundesvorsitzender und zugleich Alter Herr der Landsmannschaft Oldenburgia.

Es gibt zahlreiche Überschneidungen mit der AfD. Da wäre beispielsweise Andreas Galau zu nennen, er ist Alter Herr der Thuringia und Vizepräsident des Landtags Brandenburg. Mit Thomas Seitz ist auch ein Mitglied des ehemaligen »Flügels« der AfD dabei, Seitz war bis März für die Partei Mitglied des Bundestags und steht offen zur Zusammenarbeit mit der »Identitären Bewegung«. Generell gibt es enge Verbindungen von CClern zur AfD. 2018 gab es sogar einmal den Versuch, die Gruppe »Kooperierte in der AfD« zu gründen. Das ist nur gescheitert, weil die Autonome Antifa Freiburg dazu viel recherchiert und das Vorhaben publik gemacht hat. Da waren mehrere vom CC dabei, zum Beispiel Martin Hebner als Alter Herr der Landsmannschaft Hansea auf dem Wels. Der mittlerweile verstorbene Hebner war AfD-Bundestagsabgeordneter und für den Kreisverband Starnberg aktiv. Zu nennen wäre auch der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete und »Flügel«-Aktivist Hansjörg Müller. Dieser war im AfD-Kreisverband Berchtesgadener Land, in der Turnerschaft Germania Dresden sowie in der Akademischen Landsmannschaft der Salzburger zu Salzburg aktiv. Beispiele gibt es also viele.

Die Verbindungen des CC nach ganz rechts fallen auch dann auf, wenn man sich die zuletzt in der Presse thematisierten rechten Treffen etwas genauer anschaut, wie das sogenannte Wannsee-Treffen 2.0. Bei diesem Geheimtreffen waren sehr viele Verbindungsmitglieder vor Ort, aber auch beim Treffen rechter Aktivisten in der Berliner Wohnung des früheren CDU-Senators Peter Kurth im letzten Sommer. Von den dort etwa 100 Anwesenden waren mehr als die Hälfte Korporierte. Dazu gibt es bei der Autonomen Antifa Freiburg interessante Veröffentlichungen. Der Spiegel hat eine sehr umfangreiche Liste der Anwesenden veröffentlicht1.

antifa: Mitte März wurden rechte Vorfälle um die Landsmannschaft Thuringia Berlin bekannt, auf die der Coburger Convent reagierte und die Thuringia wegen »grobem Fehlverhalten« als präsidierende Landsmannschaft 2024 und 2025 vom Pfingstkongress verbannte. Worum geht es genau?

Ben: Der Verband der Alten Herren des Coburger Convents hatte die Thuringia schon im Juni letzten Jahres zu einer Stellungnahme aufgefordert, weil diese im Oktober 2022 unter anderem durch Hitlergrüße bei ihrem Besuch in den Räumen der Neoborussia in Freiburg aufgefallen war. Studentenverbindungen besuchen sich gelegentlich gegenseitig und übernachten dann gemeinsam in den Häusern, das nennt man auch »bummeln«. Zu den Vorfällen in Freiburg gab es ein Schreiben der Alten Herren der Thuringia, das an den CC ging und mittlerweile öffentlich ist. Darin geben sie zu, dass die Verbindungsstudenten der Thuringia sowohl das Lied der Deutschen angestimmt hätten und sich mit »Heil Kartell« und »Heil Deutschland« zugeprostet wurde; ein Gebaren, das sich dort schon eingebürgert haben soll. Weiterhin sollen nicht näher bezeichnete rechtsnationalistische Ausrufe getätigt worden sein, schließlich sei von Nachbarn die Polizei gerufen worden. Allerdings konnten laut den Alten Herren der Thuringia keine internen Konsequenzen erfolgen, weil sich ganz überraschend trotz mehrerer Nachfragen keine Personen zu diesen Vorfällen bekannt hatten, obwohl sich untereinander ja alle kennen. Es sollte also relativ klar sein, wer dabei war, was aber durch den hohen internen Druck geheimgehalten wird.

Schließlich gab es vom Altherrenverband des CC die Aufforderung an die Thuringia, aus dem Vorsitz zurückzutreten. Darauf wurde seitens der Thuringia nicht reagiert, soweit wir wissen. Dafür forderten aber die Aktivitas der Thuringia die Freiburger Studierenden zum Ehrenfechtduell, das heißt auch Pro-Patria-Suite, heraus. Dass die Freiburger die rechten Vorfälle also problematisierten, hat die Thuringia als Angriff auf ihre Ehre verstanden. Dann ist erst mal weiter nichts passiert. Am 1. August 2023 hat die Thuringia das Präsidium vom CC übernommen, was bedeutet, dass sie den Kongress jetzt im Mai 2024 hätte vorbereiten müssen. Kürzlich erst, im März, während der laufenden Vorstands- und Präsidiumssitzung, hat der CC eine Pressemitteilung verschickt, in der er die Entscheidung des Obersten Ehrengerichts bezüglich der Aktivitas der Thuringia verkündet hat. Die Thuringia soll nun in diesem und im kommenden Jahr weder am Konvent teilnehmen noch abstimmen dürfen.

antifa: Sind Ereignisse wie die zwischen der Thuringia und der Neoborussia außergewöhnlich?

Anne: Überhaupt nicht. Wir würden eher sagen, dadurch, dass seitens der Autonomen Antifa Freiburg so viel Recherche- und Öffentlichkeitsarbeit gemacht wurde, wurden diese rechten Aktivitäten erst breiter bekannt. Die Alten Herren der Thuringia haben sich übel beklagt, dass ja intern alles einvernehmlich geklärt gewesen sei und nun wieder an die Oberfläche gezerrt werden würde. Durch die Antifa-Recherchen wurden Berichte in der Coburger Neuen Presse, in der Badischen Zeitung und im Coburger Tageblatt ausgelöst. Das hat beim CC Druck geschaffen, sich positionieren zu müssen, gerade auch, weil schon 2023 eine erfolgreiche Kampagne zu Pfingsten lief, bei der viele brisante CC-Interna aufgedeckt wurden – darunter Vertuschungen, Naziverbindungen sowie Hitlergrüße. Dass der CC massiv unter Druck steht, was wir natürlich gut finden, heißt aber nicht, dass dieser die Aktivitäten ernst nehmen oder außergewöhnlich finden würde. Das wird auch klar, wenn man aufgedeckte interne Kommunikation dazu liest. Vielfach wird sich eher beschwert, dass die Neoborussia aus Freiburg die Vorgänge erst im Nachhinein kritisiert habe oder es wird behauptet, dass Freiburg bei der Aufarbeitung gelogen habe. Die rechten Vorfälle werden immer im Konjunktiv genannt, was ebenso zeigt, dass man sich damit nicht auseinandersetzen mag. Dabei gab es auch in den letzten Jahren immer wieder Anzeigen zum Pfingstkongress, wegen Hitlergrüßen zum Beispiel. Jene waren vom Altherrenverband des Coburger Convents zumeist gedeckt worden. Oder dass die Deutschlandhymne in voller Länge gesungen wurde. Zu erwähnen wären auch Gegendemonstrant:innen, die körperlich angegriffen und sexistisch beleidigt wurden. Es ist nur aktuell aufgrund der Presseveröffentlichungen Druck entstanden, sich halbgar dazu zu positionieren.

antifa: Wieso findet der Kongress ausgerechnet in Coburg statt?

Ben: Coburg wurde schon 1872 als Kongressort für einen damals noch reinen Landsmannschaften-Verband festgelegt, der sich dann später mit den Turnerschaften zum CC vereinigte. Eine Rolle mag offiziell auch gespielt haben, dass Coburg geografisch günstig gelegen und landschaftlich reizvoll ist. Wir denken aber, die Austragung in Coburg ist besonders geschichtsvergessen. Dazu muss man wissen, dass Coburg die erste nationalsozialistische Stadt Deutschlands war. Wie schon erwähnt, war Hitler bei der Einweihung des Kriegerdenkmals dabei, und die Nazis haben in der Stadt ihre Methodik der Machtergreifung das erste Mal erfolgreich ausprobiert. Es gibt seit 1926 das CC-Ehrenmal in Coburg, was ebenfalls schon erwähnt wurde, und die Route, auf der der CC den Fackelmarsch veranstaltet, ist nicht zufällig die ehemalige SA-Route.

antifa: Eure Initiative »Studentische Verbindungen auflösen« hat ein Aktionswochenende und ein Gegenprogramm gegen den CC angekündigt. Wer seid ihr, und was ist dort im Einzelnen geplant?

Anne: Den Gegenprotest gibt es schon Jahrzehnte lang. Unsere Initiative hat sich vor über zehn Jahren gebildet. Wir versuchen mit anderen verbindungskritischen Gruppen den Austausch zu halten und organisieren seit Jahren ein Gegenprogramm zum CC. Darüber hinaus versuchen wir Aufklärungsarbeit über Studierendenverbindungen und den CC zu gewährleisten, das Thema also in der Öffentlichkeit zu halten.

Am Pfingstwochenende selbst gibt es verschiedene Programmpunkte. Wir versuchen bunten und lauten Gegenprotest zu organisieren, damit auch alle Menschen, die in Coburg und der Umgebung von dem reaktionären Treiben betroffen sind – also beispielsweise Familien, junge Menschen, alte Menschen –, teilnehmen können und es aus allen Richtungen Gegenstimmen gibt. Außerdem stellt der Alternative Kultur e.V. in Absprache mit uns ein breites Kulturprogramm auf die Beine: Das heißt konkret, ein Bildungsprogramm mit Workshops und Vorträgen, zum Beispiel zu studentischen Verbindungen, Antisemitismus und Rassismus oder Antifeminismus und Militarismus. Letztes Jahr gab es einen Vortrag von Leon Montero, der undercover in studentischen Verbindungen aktiv war. Geplant sind ein kritischer Stadtrundgang in Coburg, der die historischen Bezüge einordnet, aber auch Konzerte oder Workshops zum Graffitisprühen und Barabende.

Das findet alles statt, damit es auch für die Jugendlichen vor Ort was anderes gibt, als mit den Burschis zu saufen, eben einen queeren, bunten und feministischen Protest. Zu einzelnen Programmpunkten des Coburger Convents, wie dem Fackelmarsch oder zur Begrüßung in der Stadt, gibt es öffentliche Proteste. Da sind auch andere Gruppen dabei, wie die »Omas gegen Rechts«. Wir hoffen einfach, dass die Stadt Coburg irgendwann zur Einsicht kommt und dem CC nicht mehr das Gastrecht gewährt, wie es ja schon in Eisenach passiert ist, wo Verbindungen dann ihre Kongresse nicht mehr auf öffentlichem Boden abhalten durften.

Zudem haben wir in den letzten Jahren auch Protestcamps organisiert, für Leute, die aus der Ferne anreisen wollen, um das ganze Wochenende kritisch begleiten zu können. Dieses Jahr ist noch unklar, ob es so was wieder geben wird. Wenn das nicht klappten sollte, ist das Ziel, zentral am Montag und damit gegen die geschichtsrevisionistischen Veranstaltungen zu mobilisieren und die Kräfte in Coburg zu bündeln. Wir unternehmen ebenso einige Anstrengungen, damit es uns die Stadt nicht so schwer macht, an Räume zu kommen. Das ist ziemlich spannend, weil zum Beispiel ein Jugendzentrum, das in der Innenstadt beheimatet ist, jedes Jahr am CC-Wochenende schließen muss – eine Auflage der Stadt, weil das Zentrum sich angeblich mit früherem Gegenprotest assoziiert hatte. Das heißt, es gab auch keine kritischen lokal-angebundenen Anlaufstellen für Menschen, die in Coburg leben. Auch das muss sich ändern!

Das Gespräch führte Andreas Siegmund-Schultze

1 www.spiegel.de/politik/deutschland/peter-kurth-geheimes-vernetzungstreffen-diese-rechtsextremen-waren-auf-der-party-des-ex-cdu-senators-a-392e71d3-fd60-42d6-9d62-a8a923dfae5c; zusammengefasst bei der Autonomen Antifa Freiburg unter autonome-antifa.org/breve8932

Foto: 2023 mit Farbe verziertes Denkmal Coburger Convent

Quelle: »Studentische Verbindungen auflösen«