Ein unverhoffter Fund

geschrieben von Regina Girod

4. Januar 2025

Aus der Entstehungsgeschichte unserer Vereinigung

Vom 3. bis zum 5. Oktober 2002 fand in Berlin der Vereinigungskongress der ost- und westdeutschen Verbände zur gesamtdeutschen VVN-BdA statt. Vorangegangen waren Jahre der Diskus-sion und Annäherung. Die Vereinigung wurde auf der Grundlage eines Verschmelzungsvertrages vollzogen, der ein gleichberechtigtes Miteinander aller beteiligten Organisationen festschrieb. Alle Gremien wurden paritätisch besetzt. Aus heutiger Sicht wäre das so nicht nötig gewesen, der Zusammenschluss wurde schnell zu einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte. Die Dokumente der neu entstandenen Organisation werden bis heute im Bundesbüro aufbewahrt, die Unterlagen des Vereinigungskongresses aber befinden sich im Archiv der VVN-BdA in Berlin-Pankow. Neben den Anmeldungen der knapp 200 Delegierten finden sich hier auch die Mandatsprüfungsbögen, die Wahlordnung und das Wahlprotokoll. Der von Klaus Harbert, dem viel zu früh verstorbenen ersten Geschäftsführer der vereinigten VVN-BdA, mit der Hand beschriftete Ordner enthält außerdem noch ein besonderes Zeitdokument: einen Umschlag mit 92 Fotos vom Vereinigungskongress. Ein leider namenlos gebliebener Fotograf hat den Ablauf des Kongresses dokumentiert, indem er an den drei Tagen die Delegierten im Saal, aber auch einzeln oder in Gruppen fotografierte.

Ich war beim Vereinigungskongress dabei, auf einigen Fotos entdecke ich mich selbst und staune, wie jung ich damals war. Tatsächlich waren sehr viele Delegierte deutlich älter als Cornelia Kerth, Ulrich Schneider und ich, die wir damals in den ersten 14-köpfigen Sprecherkreis gewählt wurden. Nur einer war noch jünger als wir, Paul Bauer – doch heute leben nur noch fünf von uns. Unsere »Alten«, Peter Gingold, Esther Bejarano und Heinrich Fink sind in die Historie der VVN-BdA eingegangen, ihre Gesichter sind vielen vertraut. Doch was ist mit den älteren Delegierten im Saal, die das wichtigste Ereignis in der Geschichte unserer Vereinigung seit 1990 mitgeprägt haben? Erinnern wir uns an sie, kennen wir ihre Namen noch?

Als die Fotos vor 22 Jahren in einem Aktenordner landeten, der schließlich archiviert wurde, war das keine Frage, aber heute schon. Die fast 80-jährige Geschichte der VVN-BdA wurde von Menschen aus drei Generationen geschrieben. Ihre Erfahrungen müssen nicht nur in Akten aufbewahrt, sondern weitererzählt werden. Wer hilft uns, die Gesichter auf den Fotos mit den Namen aus den Delegiertenlisten zu verbinden?

Die Liste des ersten Bundes-sprecher*innenkreises, der auf dem Vereinigungskongress 2002 gewählt wurde (von links nach rechts, Bild unten rechts): Cornelia Kerth, Gerhard Fischer, Peter Gingold, Esther Bejarano, Ludwig Elm, Regina Girod, Werner Pfennig, Fred Dellheim, Heinrich Fink, Alfred Hausser, Ulrich Schneider, Regina Elsner, Heinz Siefritz.

Die Liste des ersten Bundes-sprecher*innenkreises, der auf dem Vereinigungskongress 2002 gewählt wurde (von links nach rechts, Bild unten): Cornelia Kerth, Gerhard Fischer, Peter Gingold, Esther Bejarano, Ludwig Elm, Regina Girod, Werner Pfennig, Fred Dellheim, Heinrich Fink, Alfred Hausser, Ulrich Schneider, Regina Elsner, Heinz Siefritz.

Auf der nächsten Sitzung des Bundesausschusses der VVN-BdA können die BA-Mitglieder die 92 aufgetauchten Fotos einsehen. Über das weitere Vorgehen wird dann die Archiv-AG beraten.

In loser Folge stellen wir hier Dokumente vorwiegend aus den Archiven der VVN-BdA vor beziehungsweise beleuchten deren Arbeit.