Gleiche Gedankenwelten
4. Januar 2025
Soziale und politisch Ursachen des Anschlags von Magdeburg nicht von Interesse?
Was ist zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieser antifa, zehn Tage nach dem entsetzlichen Anschlag von Magdeburg, wohl an Erinnerungen in großen Teilen der deutschen Öffentlichkeit übrig geblieben? Vermutlich nicht viel mehr, als dass ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem SUV über einen Weihnachtsmarkt in die Menge gerast ist, um wahllos Menschen umzubringen – kurz vor dem »Fest der Liebe und des Friedens«.
Seit vielen Jahren gibt es den Trend, dass Terrorakte immer häufiger von Einzelgängern – fast immer Männern, siehe auch Halle und Hanau – verübt werden, die zwar (überwiegend online) in Netzwerke eingebunden sind und sich aus (auch unterschiedlichen) ideologischen Angeboten bedienen, jedoch keine Mitgliedschaft in politischen Gruppen und keine klare Programmatik besitzen. Die den Taten zugrunde liegenden sozialen und politischen Ursachen erfahren ein erschreckendes Desinteresse.
Vielfach wird der Anschlag, bei dem fünf Menschen starben und mehr als 200 teils schwer verletzt wurden, durch Politiker:innen und Medienschaffende nun als Vorwand genommen, um die Stimmungsmache gegen Migrant:innen und Geflüchtete weiter anzufachen. Diese findet keineswegs nur seitens der AfD statt. Mit Wirkung: Betroffene berichten von einer massiven Zunahme rassistischer Vorfälle auf den Straßen seit dem 20. Dezember – nicht nur in Magdeburg.
Egal scheint, dass sich der seit fast 20 Jahren in der BRD lebende Täter, der Deutschland vor der »Islamisierung« retten wollte, den rechten Hetzer:innen ideologisch stark angenähert hatte. So wird die Herkunft des Täters in den Vordergrund gerückt und er gilt wahlweise als »irre« oder »Islamist« (Alice Weidel). Auf zunehmende gesellschaftliche Verunsicherung und Verängstigung wird propagandistisch mit Schuldzuweisung an vermeintlich Fremde und deren Ausgrenzung geantwortet. Als wäre Terror in einem ethnisch-kulturell homogenen Staat ausgeschlossen.
Und wieder einmal wird hierzulande über zu lockere »Sicherheits«- und Asylgesetze diskutiert anstatt über die zunehmende Wirkungsmacht menschenfeindlicher Ideologien …