Asgaard und die Söldner
6. November 2021
Aus dem Ländle den Jemen »befrieden«: Bundeswehr wird braunen Sumpf nicht los
Da ist sie wieder einmal, die Einzelfallerscheinung Nazis und Bundeswehr. Diesmal geht es vom beschaulichen Schwarzwald aus gesehen knapp 5.000 Kilometer Luftlinie südöstlich. Zwei frühere Fallschirmjäger planten mutmaßlich den Aufbau einer bis zu 150 Angehörige starken Söldnertruppe, um in den Bürgerkrieg im Jemen einzugreifen. Dort kämpfen seit Jahren Regierungstruppen mit saudi-arabischer Unterstützung gegen Huthi-Rebellen. Nach einer Studie, die im Auftrag der UN Ende 2019 erstellt wurde, gab es damals schon mehr als 200.000 Tote.
Doch zurück in den Schwarzwald, genauer in den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Hier sowie in München wurden am 20. Oktober die beiden Hauptverdächtigen, Arend-Adolf G. sowie Achim A., festgenommen. Ihr wahnwitziges Ziel laut Ermittlungsbehörden: Mit bis zu 150 angeworbenen ehemaligen Soldaten und Polizisten den Jemen »befrieden« und Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsbeteiligten erzwingen – »Tötungshandlungen« inklusive. Als Söldnerlohn waren 40.000 Euro pro Mitglied im Monat im Gespräch. Für die Finanzierung habe man »hartnäckig« bei der saudi-arabischen Regierung angeklopft, es gab »keinerlei Reaktion«, weiß die Behörde.
Und wie sollten Söldner rekrutiert werden? Hier kommt mit der »Sicherheitsfirma« Asgaard eine alte Bekannte ins Spiel, deren Geschäftsführer Arend-Adolf G. zeitweise gewesen sei. Asgaard glänzte durch Tätigkeit im Irak, wo bewaffnete Paramilitärs die Botschaft von Saudi-Arabien »schützten«. Schlagzeilen machte Asgaard 2017 mit einer Reichskriegsflagge in den Firmenräumen in Bagdad und Berichten über Wehrmachtsverehrung durchs Personal. Pikantes weiteres Detail: Einer der beiden festgenommenen Exsoldaten besitzt eine Wohnung nahe der baden-württembergischen Stadt Calw. Hier residiert das für rechte »Einzelfälle« berüchtigte Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr (siehe antifa-Märzausgabe).
Schon im Mai gab es Berichte, dass Behörden Verbindungen eines ehemaligen KSK-Angehörigen zur »Sicherheitsfirma« Asgaard German Security Guards untersuchten. Ebenso wurde geprüft, ob dieser Teil eines extrem rechten Netzwerkes rund um die Firma ist.