Zu Kurz? Zu lang!
7. Januar 2022
A Star was born: Sebastian Kurz zieht sich in Österreich von weiteren Ämtern zurück
Am 2. Dezember 2021 informierte Sebastian Kurz die Öffentlichkeit über seinen Rückzug von der Funktion des Klubobmanns (= Fraktionsvorsitzenden) der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und als Nationalratsabgeordneter, nachdem er zwei Monate zuvor als Bundeskanzler der Republik Österreich »zur Seite getreten« war. Mit Hilfe von Intrigen, Fake-Umfragen und gekaufter Berichterstattung hatte Kurz zuerst die Macht in der ÖVP und dann im Staat Österreich erlangt. Erst skandalöse Chats und Durchsuchungen im Bundeskanzleramt (BKA), im Finanzministerium und in der ÖVP-Zentrale stoppten das System Kurz.
Kurz und sein engster Freundeskreis in der Partei hatten eine Idee und ein Ziel: Mit gefälschten Umfragen in Zeitungen könnte man die Situation der ÖVP schlechter darstellen, als sie ist, den damaligen Parteivorsitzenden und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner als Schuldigen erscheinen lassen, dann die Macht übernehmen und die Republik umbauen. Anders als die CDU scheute sich der damals 31-Jährige Kurz nicht, 2017 eine Koalition mit der rechtsextremen FPÖ einzugehen. A Star was born. Und er lieferte fürs Kapital: ÖVP und FPÖ beschließen u. a. den 12-Stunden-Tag für Beschäftigte und stampften die »Aktion 20.000«, ein Jobprogramm für Langzeitarbeitslose, ein. Leicht erklärt: Sebastian Kurz gehört zu jenem Flügel in der ÖVP, der die SPÖ nicht nur verdrängen will, nein, sie soll vernichtet werden.
Die Ibiza-Affäre ließ die schwarz-blaue Koalition im Mai 2019 implodieren – Heinz-Christian Strache ist Geschichte. Kurz wurde durch den ersten erfolgreichen Misstrauensantrag in der Zweiten Republik (!) samt seinem Kabinett vom Parlament abgewählt. Bei Neuwahlen erreichte Spitzenkandidat Kurz einen klaren Wahlsieg. Da die Sozialdemokratie und die Freiheitlichen als Koalitionspartner nicht (mehr) infrage kamen, traten die Grünen in die Bundesregierung ein. Ermittlungen wegen Korruption, manipulierter Umfragen und Betrugs führten letztlich im Herbst 2021 zu vielen Rücktritten. Die ÖVP stürzt nun in Umfragen ab, und die WählerInnen wandern schon wieder von der ÖVP zur FPÖ zurück.
Zu antifa-Redaktionsschluss wurde bekannt, dass Sebastian Kurz demnächst als Global Strategist beim deutsch-amerikanischen Tech-Investors Peter Thiel tätig wird. Thiel gilt als einer der Wegbereiter Donald Trumps.