Für die Kunstfreiheit
7. April 2019
Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts
Durch laute Zwischenrufe und die Enthüllung eines Schriftzugs stören Rechtsextreme eine live im Radio übertragene Gesprächsrunde in einem Theater. Rechstpopulist_innen sprechen von der »Entsiffung des Kulturbetriebs«, fordern die Streichung der Gelder für politisch missliebige staatlich finanzierte Kultureinrichtungen und pochen stattdessen auf eine »deutsche Leitkultur«.
Der Kulturkampf von rechts findet nicht in ferner Zukunft statt – er ist bereits in vollem Gange. Hier setzt die neue Handreichung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) »Alles nur Theater? Zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts« an und gibt konkrete Tipps zum Umgang mit rechten Veranstaltungsstörungen, öffentlichen Provokationen, Drohungen oder parlamentarischen Anfragen. Sie soll Kulturschaffende dabei unterstützen, eigene Kommunikations- und Handlungsstrategien zu entwickeln, um auf solche Situationen vorbereitet zu sein und auch präventiv handeln zu können.
Die MBR-Projektleiterin Bianca Klose präsentierte gemeinsam mit dem Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, und Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin und Präsident des Deutschen Bühnenvereins, die kostenlose MBR-Handreichung im Saal des Deutschen Theaters der Öffentlichkeit. »Die Kunstfreiheit wird in Frage gestellt«, betonte der Intendant des Deutschen Theaters, Ulrich Khuon. »Das Deutsche Theater hat das im vergangenen Sommer selbst erlebt, als ›Identitäre‹ eine unserer Vorstellungen massiv gestört haben. Das war ein gewalttätiger Übergriff: durch Lärm, durch Geschrei, durch Dazwischengehen. Und das ist mehr als ein verbaler Zwischenruf. Und dagegen müssen wir uns wehren.«.
»Die Zunahme rechter Anfeindungen des Kunst- und Kulturbetriebes steht beispielhaft für einen gesellschaftlichen Rechtsruck, dem Demokrat_innen entschieden begegnen müssen«, sagte MBR- Projektleiterin Bianca Klose. »Es gilt, eine klare Haltung zu zeigen, anstatt zurückzuweichen. Dafür ist es unerlässlich, zunächst die eigenen Positionen zu überprüfen, zu schärfen und gegebenenfalls inhaltlich zu unterfüttern.«
»Ich bin dankbar, dass die MBR Kulturreinrichtungen beratend dabei unterstützt, sich gegenüber rechten Einschüchterungsversuchen klar zu positionieren und hierfür konkrete Handlungsempfehlungen anbietet. Auch die Politik ist gefragt, dem Kulturkampf von rechts und damit dem Versuch der Einschränkung der Freiheit der Kunst etwas entgegen zu setzen und Vielfalt und Offenheit zu erhalten«, sagte Berlins Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer.
Pressemeldung des MBR