Ein neuer Band dokumentiert eine Tagung des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden
Durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion hat sich die Zusammensetzung der jüdischen Communities in Deutschland fundamental verändert. 2020 lebten hierzulande mehr als 275.000 Personen, die mindestens einen jüdischen Großelternteil, und davon 118.000, die nach orthodoxer Interpretation jüdischen Status hatten, von diesen wiederum waren knapp 94.000 Mitglied in den gut hundert Gemeinden (S. 174). Zudem leben heute geschätzt 20.000 Israelis in Deutschland, zwei Drittel davon in Berlin. Zum Vergleich: Ende der 1980er-Jahre lebten in Westdeutschland ungefähr 28.000 Jüdinnen sowie Juden in den überalterten Gemeinden, und in der DDR waren es nur noch wenige Hundert. Diejenigen, die in der frühen BRD jüdisches Leben wiederbegründet hatten, waren meist Displaced Persons gewesen oder deren Nachkommen.
Diese Entwicklung hat eine neue Diversität erzeugt, was jüdische Religion, Kultur und Selbstverständnis angeht. Sie hat immense Bedeutung für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens ebenso wie für die Erinnerungsgemeinschaften und -politik. Es gibt eben nicht die eine, homogene deutsch-jüdische Geschichte, sondern komplexe Muster und Verflechtungen. Deutsch-jüdische Verflechtungen weiterlesen »


























