20 Jahre Antifa Camp Weimar Buchenwald

geschrieben von René Erler

5. September 2013

Sept.-Okt. 2010

Weitere Infos zum Camp unter www.antifacamp.net

1990 fand sich ein kleiner Kreis engagierter Antifaschistinnen und Antifaschisten zusammen, um auf dem Gelände des ehemaligen KZs Buchenwald mit einem Projekt zu beginnen, das damals eher pragmatische Hintergründe hatte. Das erste Antifa Camp Weimar/Buchenwald versuchte durch aktive, praktische Arbeit dem materiellen Verfall der Gedenkstätte und der mit den damaligen politischen Umwälzungen verbundenen Geschichtsumdeutung entgegenzuwirken. Es wollte ein klares Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus und einem wieder erstarktem deutschen Nationalismus sein.

Im Jahr 2010, also 20 Jahre später, gibt es dieses Camp immer noch. Noch immer ist einer der Haupt-inhalte des Camps die Verteidigung des Erinnerns an die Selbstbefreiung des KZs und der Erhalt des Gedenkens an die Zeit des deutschen Faschismus und viel wichtiger – an dessen Opfer. Aber es ist auch ein Ort der Vernetzung antifaschistischer Menschen und ein Ort der politischen Diskussion und Selbstreflektion. Neben theoretischen Veranstaltungen verschiedenster Bereiche, wie der Auseinandersetzung mit sich entpolitisierenden Jugendsubkulturen gab es auch in diesem Jahr zwei Zeitzeugenveranstaltungen mit Überlebenden der nationalsozialistischen Diktatur, sowie eine antifaschistische Demonstration in Weimar.

Durch aktive Arbeit am historischen Ort hat das Camp auch in diesem Jahr einen Teil zum Erhalt des Gedenkens an die Verbrechen der NS-Zeit geleistet. So wurden unter anderem die Bruchkante des Steinbruchs oder Teile des ehemaligen OP2 freigelegt, so dass zumindest zu erahnen ist, welche schrecklichen Verbrechen an so unscheinbar wirkenden Orten geschehen sind.

Am Ende wird der traurige Fakt, dass ein Camp wie dieses nach 20 Jahren immer noch notwendig ist, von einem Stückchen Hoffnung überlagert, denn immerhin gibt es dieses Projekt auch nach 20 Jahren noch, um auch in den nächsten Jahren mit vielen jungen und auch alten Menschen daran zu arbeiten, dass die Geschichte sich nicht wiederholt.