Ansätze für die Bildungsarbeit

geschrieben von Raimund Gaebelein

5. September 2013

Mai-Juni 2008

Einen interessanten Einblick in Ansätze antifaschistischer Bildungsarbeit, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, erhielten Besucher einer Podiumsdiskussion am 19. März im Bremer Gewerkschaftshaus. Sabine Herold (DGB-Jugend) und Carsten Neumann (Standpunkt Bremen) stellten zunächst die DVD »Auseinandersetzen«, dann die Referenten vor. Cornelius Pelz (lange Jahre akzeptierende Jugendarbeit, jetzt Bremer Koordinator des Bundesprogramms Vielfalt-Toleranz im Lidicehaus), Ralph Beduhn (Koop Gesamtschule Weyhe-Leeste) und Raimund Hethey (Zeitschrift Rechter Rand, lange Jahre Gymnasiallehrer in Sachsen). Hethey schilderte die Schwierigkeiten bei der Aufklärung über die mutmaßlichen Absichten des früheren NPD-Vorsitzenden Deckert in einer sächsischen Gemeinde, als dieser dort das Dorfgasthaus erstand. Cornelius Pelz plädierte dafür, nicht jeden, der rechte Sprüche äußere, auszugrenzen. Dies erleichtere organisierten neofaschistischen Strukturen die Rekrutierung. Es gehe darum, junge Leute da abzuholen, wo sie stehen, und ihnen den Raum zu geben, selbst zu erkennen, dass und wozu sie verführt werden. Drück ihnen »Mein Kampf« in die Hand und lass sie den Wahnsinn dahinter erkennen? Nein, organisierten Nazis dürfe natürlich keine Infrastruktur gestellt werden. Im Gegensatz zu Pelz plädierte Ralph Beduhn aufgrund jahrelanger Erfahrung dafür, klare Grenzen zu setzen und rassistische und antisemitische Sprüche nicht zuzulassen. In der weiteren Diskussion wurden auch antisemitische Ausfälle seitens arabischer oder türkischer Jugendlicher und rassistische Äußerungen gegenüber deutschen Mädchen thematisiert. Ein Klima der Toleranz, so Ralph Beduhns klares Bekenntnis, kann nur entstehen, wenn man sich klar gegen jede Art rassistischer oder faschistischer Übergriffe stelle.