Aus der Kloake AA

geschrieben von Hans Canjé

5. September 2013

Historische Offenbarungen aus dem Auswärtigen Amt

Nov.-Dez. 2010

Von Konrad Adenauer (CDU), erster Kanzler der BRD, ist die Erkenntnis übermittelt, dass, wer über kein sauberes Wasser verfüge, schmutziges verwenden müsse. Mit dieser Formel rechtfertigte er die Übernahme auch der Spitzendiplomaten des faschistischen Regimes in den Dienst der Bundesrepublik. Man brauche ja Leute, »die von der Sache etwas verstehen«. Das hatte z. B. zur Folge, dass noch 1968 annähernd 250 leitende Beamte des Bonner Auswärtige Amtes als Botschafter, Gesandte oder in anderen leitenden Positionen wirkten, die vor 1945 an der »großdeutschen« Kriegs- und Vernichtungspolitik beteiligt waren. Mit Kurt Georg Kiesinger (CDU) konnte im Dezember 1966 ein führender Mitarbeiter des Propagandastabes von Außenminister Ribbentrop Bundeskanzler werden.

Das laut zu sagen, galt seinerzeit als Verleumdung und Staatsgefährdung. Nun haben Ende Oktober 2010 Wissenschaftler die Öffentlichkeit mit der 900 Buchseiten umfassenden Erkenntnis »überrascht«, dass Adenauer nicht nur schlechthin im schmutzigen Wasser, sondern in einer tiefbraunen Kloake gefischt hat, dass die von ihm übernommenen und als Repräsentanten des »neuen Deutschland« in alle Welt entsandten Diplomaten in der Tat Mitglieder einer »verbrecherischen Organisation« waren. Beachtliche 65 Jahre hat es gebraucht, um diese Tatsachen zu offenbaren. Und es ist immer noch nicht die ganze Wahrheit; noch sind Akten verschlossen, vieles wurde von der in den Dienst übernommenen brauen Kamarilla vernichtet. Das jetzt veröffentlichte Material, sagt Außenminister Guido Westerwelle, soll Lehrmaterial für künftige Diplomatenschulungen sein. Das ist gefahrlos: Sie haben ja mittlerweile alle als wohlversorgte Staatspensionäre das Zeitliche gesegnet.