Grabinschrift entfernt

geschrieben von Dr. Gisela Sonntag

5. September 2013

Sept.-Okt. 2008

Bei uns in Jena auf dem Nordfriedhof, wo sich die Grabtafel von Magnus Poser und eine Skulptur von Ihm befinden, wurden beide Inschriften entfernt. Von der jüngeren Generation weiß jetzt kaum noch jemand, wer hier geehrt wurde. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden auch Grabplatte und Skulptur verschwinden. Das dürfen wir nicht zulassen, dass dieser Antifaschist, der den illegalen Widerstand in Thüringen gegen den braunen Terror organisierte und dafür mit seinem Leben bezahlte, in die Vergessenheit geraten soll.

Auf einen zweiten Aspekt möchten wir aufmerksam machen. In letzter Zeit ist man bestrebt, den Widerstand im faschistischen Deutschland nur deshalb aufzuarbeiten, um im Kontext den »Widerstand« gegen den DDR-Staat begründen zu können, in dem die Gleichsetzung des totalitären faschistischen Staates mit dem Saat der DDR erfolgt. Der Ministerpräsident von Thüringen hebt in seinem Geleitwort zu Willy Schillings Büchern »Hitlers Trutzgau«, Thüringen im dritten Reich hervor, »das alles darf nicht in Vergessenheit geraten. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die aus erster Hand berichten können, wie es war. Und kaum 16 Jahre nach der friedlichen Revolution von 1989 droht auch die Erinnerung an die Schrecken des SED Regimes zu verblassen«.

Ganz auf der Linie des Herrn Althaus sind auch die Bestrebungen von Stiftern von Denkmalen für die »Opfer des kommunistischen Regimes der DDR«. In Jena war ein bombastischer Denkmal-entwurf mit dem Titel »Für die Verfolgten der kommunistischen Diktatur von 1945 bis 1989« ge-plant. In einer langen öffentlichen Diskussion konnte ein differenziertes, historisch richtiges Bild von der Vergangenheit der DDR entstehen und die Neuausschreibung eines Denkmalentwurfes wurde veranlasst. Ein Denkmal, das die Dimension wahrt zwischen dem Unrecht, welches die DDR Bürgern zugefügt hat und den völkerrechtlich grausamen Verbrechen der Nazidiktatur wie Rassenideologie, Rassenhass und systematischer Menschenvernichtung sowie der Entfachung eines Weltkrieges mit all seinen fürchterlichen Folgen für das deutsche Volk.

Wir begrüßen das Ringen um die Fortschreibung des Gedenkstättenkonzeptes und denken, dass wir auch dafür Sorge tragen sollten, die Demontage von Gedenkstätten und Grabmalen, wie das von Magnus Poser zu verhindern, bzw. die Widerherstellung des alten Zustandes zu erwirken. Helft alle mit.