Ihr wahres Gesicht

geschrieben von Markus Bernhardt

5. September 2013

Nazigewalt wird propagiert, vorbereitet und ausgeübt

Sept.-Okt. 2007

Wie die Mitglieder der neofaschistischen NPD, versuchen sich auch die militanteren Teile der Neo-naziszene stets als politische Kraft »aus der Mitte des Volkes« zu gerieren. Das selbst verordnete und meist wie der eigene Augapfel gepflegte Saubermannimage kann jedoch über die wahren Absichten dieser Gruppierungen nicht hinwegtäuschen.

Die Gewaltexzesse der Neonazis nehmen nicht nur stetig zu, sondern werden auch immer brutaler. Keinen anderen Schluss kann ziehen, wer die neofaschistischen Übergriffe und Hetzjagden der letzten Tage und Wochen genau verfolgt hat. Jedoch beinhalten die brachialen Exzesse der Faschisten beileibe nicht nur ihre von der Öffentlichkeit nur viel zu oft unbeachteten und verharmlosten Gewaltdelikte. Sie betreffen mitunter auch ihre propagandistischen Aktionen.

Erst kürzlich wurde auf einer von deutschen Neonazis betriebenen Internetseite ein Video verlinkt, welches die Hinrichtung zweier Menschen durch russische Neofaschisten zeigt. Einem der beiden geknebelten und gefesselten jungen Männer wird bei lebendigem Leibe mit einem Messer der Kopf abgetrennt. Das letzte Röcheln des Opfers ist nicht zu überhören. Deutlich zu sehen ist zudem eine Hakenkreuzfahne. Das andere Opfer wird hinterrücks durch einen gezielten Kopfschuss ermordet. Zwar betonen die deutschen Neofaschisten »ausdrücklich«, dass sie sich vom Inhalt des Videos distanzieren, welchen Grund sollte es aber geben, eine derart perverse Hinrichtung zu präsentieren, die man noch eher als neofaschistisches Schlachtfest bezeichnen müsste?

Zwar konstatieren die Betreiber der Internetseite auch, dass es dem »Video keineswegs so etwas wie eine Rechtfertigung« verleihe, dass »es sich bei den Akteuren im Video um Nationalisten« handele, wie aber sonst soll eine derartige Verlinkung zu verstehen sein? Etwa nicht als Drohung gegen Migranten oder politische Gegner?

Oder wie etwa ist es zu verstehen, dass der aus Bad Soden bei Frankfurt am Main stammende Neonazi Timo Völkel und seine Lebensgefährtin Daniela Übelacker am 10. August an einem Trainingstag der Schützen-Gemeinschaft Wölflinswil im schweizerischen Kanton Aargau teilgenommen haben?

Die stetig zunehmende von Neofaschisten verübte Gewalt – egal, ob sie im In- oder Ausland stattfindet, sollte einen jeden Demokraten aufhorchen lassen. Dass dies in Deutschland nur strohfeuerartig und an den wenigsten Orten mit staatlicher Unterstützung geschieht, ist unverzeihlich. Klar sollte indes eines sein: Wenn die Staatsmacht nicht gewillt ist, den Schutz ihrer Bürger zu gewährleisten, müssen diese ihn selbst in die Hand nehmen. Sollte das gewollt sein?