Närrische Einzelfälle

geschrieben von Ernst Antoni

5. September 2013

Der Busfahrer mit dem Hitlergruß und die „Waffennarren“

Jan.-Feb. 2007

Ein Schulbusfahrer begrüßt Realschüler bei Fahrtantritt mit dem Hitlergruß. Dann untermalt er den Schulweg musikalisch mit Klängen von Nazi-CDs. Von denen hat er genug dabei, um sie auch noch an die Kids zu verteilen. Fünf Schüler haben das der Polizei so berichtet. Andere junge Zeugen haben, laut Süddeutscher Zeitung, die Aussage verweigert. Diese seien, so der Rektor der Schule, in der Öffentlichkeit und telefonisch von rechtsextremen Jugendlichen bedroht worden, sollten sie etwas erzählen. So geschehen kurz vor Weihnachten im bayerischen Vilshofen. „Bedauerliche Einzelfälle“, nannte das der Sprecher der Stadt gegenüber der Presse.

Ebenfalls in Bayern liegt das schöne Rosenheim am Inn. TV-Zuschauer wissen, dass dort die „Rosenheim-Cops“ zugange sind. Deren realen Kollegen gelang es kürzlich, in der Stadt und in umliegenden Gemeinden größere Waffenlager auszuheben. Allerlei Schießgerät, Munition und sonstigen Sprengstoff hatten Ortsansässige gehortet und versteckt, daneben Nazi-Uniformteile und -Symbole, braunes Schriftgut und was sonst so dazugehört. Angeblich wollten sie eine Wehrsportgruppe gründen.

Über direkte Verbindungen zum organisierten Rechtsextremismus sei aber nichts bekannt, wurde betont. Ein Bürgermeister meinte, das könne auch gar nicht sein, weil die Betreffenden ja alle im Trachtenverein und anderen heimatlichen Gremien aktiv seien. Es handle sich um „Waffennarren“.

Die „Waffennarr“ kommt immer öfter in Behördenäußerungen und Medien vor – und das nicht nur in Bayern. Er passt ja auch irgendwie schön in die Saison. Zum Jahreswechsel und zum Fasching oder andernorts zum Karneval. Sie lassen es halt gern krachen, die Einzelfälle, die närrischen…