Rechte Bürgerbewegungen

geschrieben von P.C.Walther

5. September 2013

Sie engagieren sich für „Ordnung, Sicherheit und
Sauberkeit“

März-April 2008

Organisierter Rechtsextremismus beschränkt sich nicht auf die bekannten Formationen. Da ist vielmehr schon längere Zeit einiges unterwegs, was sich ganz bewusst einen bürgerlichen Anstrich gibt und auf den ersten Blick nicht gleich als neonazistisch oder rechtsextrem zu erkennen ist.

Eine dieser Verkleidungen sind die sogenannten PRO-Organisationen. Sie geben sich bieder Orts-, Städte oder Ländernamen bis hin zum bundesweiten „Pro-Deutschland“-Signum. Ihre Agitatoren initiieren Unterschriftenaktionen, Petitionen oder Bürgerentscheide zum Beispiel sehr beliebt gegen Moscheen, gegen Kriminalität (Koch lässt grüßen) oder gegen Prostitution. In der Regel, so der Rechtsextremismusforscher Alexander Häusler, geht es immer um „Ordnung, Sicherheit, Sauberkeit – den klassischen Dreiklang des Rechtsextremismus“.

Wenn es dem Eindringen in die Gesellschaft dient, geht es auch mal für etwas Soziales oder für den Umweltschutz, in der Regel jedoch gegen Fremdes und „Andersartiges“. Das liest sich dann zum Beispiel so: „Der Orientale, der Türke, Kurde, Araber (und) Afrikaner“ ist es, der „durch seine eigene Sitte, Religion und Kultur“, „nicht zu uns passt“- so „Pro München“ in seiner eigenen Zeitung in 200.000 Auflage .

Die PRO-Organisationen bauen längst an einer bundesweiten Verknüpfung. Vorsitzender der „Bürgerbewegung Pro Deutschland (ProD)“ ist der Kölner Verleger Manfred Rouhs, einst Landeschef der NPD-Jugend „Junge Nationaldemokraten“, später Mitglied der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“, Kölner Abgeordneter der „Republikaner“, dann Mitgründer von „Pro Köln“, heute deren Schatzmeister und Fraktionsgeschäftsführer.

Die Pro-Sprecher weisen gerne auf einen angeblich bestehenden Unvereinbarkeitsbeschuss zur NPD hin. Untersuchungen der FH Düsseldorf ergaben jedoch, dass sich die PRO-Gruppen gerne des NPD-Ordnerdienstes und der Neonazi-Kameradschaften bedienen. Man mag Konkurrent innerhalb des rechtsextremen Spektrums sein, politisch und ideologisch gehört man zum selben Stall.