Unvergessliche Tage

geschrieben von Enrico Hilbert

5. September 2013

Jugendliche aus 18 Ländern trafen sich in Buchenwald

Mai-Juni 2008

»Live the future remember the past!« Keine Angst, es folgen nicht noch mehr Sätze in fremder Sprache und es geht auch nicht um Fremdsprachen. Oder vielleicht doch? Zumindest gab es ein beinahe babylonisches Sprachgewirr an den drei Tagen im April 2008 in Weimar und in Buchenwald. Aber wer näher hinhörte und schaute, dem wurde schnell klar, dass trotz der vielen Sprachen keine Verwirrung herrschte. Steve aus Belgien, Andrès und José aus Spanien, Lena und Philipp aus Deutschland, David und Elsa aus Portugal, Goran aus Kroatien, Sophie aus Frankreich und Allen aus Dänemark verstanden sich mit wenigen Worten, mit Blicken, mit Gesten und mit dem Herzen.

Sie alle waren dem Aufruf der FIR zum internationalen Jugendtreffen gefolgt. Auf dem Gelände des Konzentrationslagers Buchenwald übergaben ehemalige Häftlinge wie Gert Schramm und Günter Pappenheim sowie der Vorsitzende der internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, Michel Vanderborght, symbolisch den Staffelstab an die junge Generation. Das wird all jenen ein Dorn im Auge sein, die glaubten, dass sie nun bald ohne den wachen Blick und den hellen Verstand der ehemaligen Häftlinge und ihrer jungen Kameraden ihre Version der Geschichte verbreiten können

Der wichtige offizielle Akt am Glockenturm, am Ende der Straße der Nationen, der geprägt war von einer Atmosphäre der Verbundenheit, getragen von Emotionen der Freundschaft und der Entschlossenheit weiter zu ringen für eine Welt des Friedens und der Freiheit, stand nicht am Anfang dieses Treffens. An den beiden Tagen zuvor gab es Diskussionen über die erfolgreiche Aktion der VVN-BdA »no-npd«, Gespräche über die Situation in den Ländern, Besichtigungen der Gedenkstätte auf dem Ettersberg, die Aufführung des Films »Brigadistas« und einen Gedenkmarsch von Weimar nach Buchenwald. Und dass Antifaschisten auch feiern können und ein fröhliches, lebenslustiges Völkchen sind, haben sie mit Singen und Tanz bei den Konzerten im »Mon ami« und im Studentenclub »Schützengasse« bewiesen. Und sammelten so die Kraft für den »Buchenwaldtag« Den Tag zur Erinnerung an die Opfer des Lagers und an seine Selbstbefreiung durch die internationale Gemeinschaft der Häftlinge.

Auch wenn manch Alter und wohl auch mancher Junge den Tränen nah war, als das Buchenwaldlied erklang, man sich voneinander verabschieden musste oder einfach nur so es waren keine Tränen der Trauer. Im Gepäck, die neuen Freundschaften, Adressen, Telefonnummern und für alle die Gewissheit, nicht allein zu sein in dieser Zeit, egal wohin man zurückfuhr, in welches Land. Und an Halsbändern, Fahnen, Hosen und Jacken war auf den Buttons, die wir untereinander tauschten, zu lesen: I spread Demogracy! Live the future remember the past! Und immer werden diese Tage in unseren Herzen bleiben, wegen der Menschen, die wir trafen und der Zuneigung die wir empfanden. Und immer werden diese Tage in unseren Köpfen bleiben, wegen der Gedanken, die uns bewegten und über die wir miteinander sprechen konnten in offenen Worten. Und wir werden verbunden bleiben durch die lebendige FIR, unsere internationale Förderation.

Folgende Jugendliche legten in ihrer Sprache das Versprechen ab, das Erbe des antifaschistischen Widerstandes weiterzutragen:

Österreich: Andreas Dlabaja
Belgien: Céline Baele (flämisch), Xavier Maqua (wallonisch)
Bulgarien: Vanja Kostadinova
Kroatien: Goran Grobotek
Tschechische Republik: Andrea Slezakova
Dänemark: Niclas Jensen
Frankreich: Maxime Verkerckhove
Deutschland: Theresa Wolf
Griechenland: Anna Grigoriadous
Ungarn: Boglarla H. Nagy
Niederlande: Danielle Beijtels
Portugal: David Pereira
Serbien: Srdjan Nikolic
Spanien: Curro Corrales
USA: Timothy Maywood