»Deutsche, die sich trauen«

geschrieben von Janka Kluge

13. November 2014

Neonazis, rechte Hooligans und Rocker schließen sich zusammen

 

Seit einigen Monaten hat sich im Internet eine neue Tendenz abgezeichnet. Militante, meist rechts gerichtete Hooligans haben sich verabredet, um gemeinsam auf der Straße gegen Salafisten zu kämpfen. Sie nennen sich »HoGeSa«, was ausgesprochen Hooligans gegen Salafisten bedeutet.

Spiegel Online zitiert aus der inzwischen wieder abgeschalteten Facebookseite »Weil Deutsche sich noch trauen«: »Alle – die eine gesunde Einstellung gegen das Gesindel haben sind willkommen! Es geht hier nicht um Vereinsfarben !! Nur gemeinsam sind wir stark !!«

Für Ende Oktober mobilisierten HoGeSa zu einer Großdemonstration nach Köln. Großspurig rechneten sie mit über 1000 Teilnehmern. Selbst wenn es nur 1000 gewesen wären, bliebe die Tatsache erschreckend, dass sich rechte Fußballfans mit Mitgliedern der NPD, Pro NRW, der Partei »Die Rechte« und Mitgliedern der Rockerclubs Hells Angels und Bandidos zusammengeschlossen haben.

Doch es kamen fast 5000 gewaltbereite Nazis. Bereits bei der Ankunft waren Rufe wie »Ausländer raus« und »Deutschland den Deutschen« zu hören. Bezeichnend ist, dass am Anfang der Kundgebung die neonazistische Band »Kategorie C« gespielt hat. In anderen Städten sind Auftritte von Kategorie C schon mehrfach verboten worden. Im Anschluss an das Konzert zog der rechte Mob randalierend durch die Kölner Innenstadt. In Köln hat mit der Demonstration die Vereinigung der gewaltbereiten Neonazis stattgefunden.

Der inzwischen weit rechts angekommene Krimiautor Pirinci hatte in seinem Buch »Deutschland von Sinnen« geschrieben, dass es genüge, wenn es noch tausend Deutsche gebe, die sich gegen die Islamisten erheben und sie bekämpfen. Jetzt schließt sich der rechte Mob zusammen um diesen Kampf auf die Straße zu bringen. Einigen der Autoren auf den besagten Interseiten genügt es nicht, gegen Salafisten zu hetzen. Sie möchten am liebsten alle Muslime aus Deutschland vertreiben. Wenn nötig, phantasiert einer, mit einer Kugel im Kopf. Wohin dass führen kann, sehen wir gerade im NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe in München.

Weitere Demos wurden für November in mehreren Städten angekündigt.

Machen wir nicht den Fehler zu denken, das sind ja nur ein paar durchgeknallte Fußball-Fans Es ist und bleibt Aufgabe der antifaschistischen Bewegung, sich Faschisten egal wie und wo sie auftreten entgegenzustellen. An der Gegenkundgebung in Köln hatten sich mehr als 1500 Menschen beteiligt.