Unsere Meldungen

2. März 2024

Kurt-Goldstein-Straße

Ende Dezember wurde bekannt, dass in Dortmund eine Straße nach dem Widerstandskämpfer und Antifaschisten Kurt Goldstein benannt wird. Kurt Goldstein war früh gegen das NS-Regime aktiv, floh nach Frankreich und Palästina und kämpfte im Spanienkrieg. Er kam in die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Nach dem Krieg arbeitete er in der DDR und führend für die FIR, nach 1990 auch in der VVN-BdA. AfD und CDU sorgten in Dortmund bei einer ersten Abstimmung – wegen Goldsteins angeblicher Unterstützung des Mauerbaus – für die Ablehnung der Benennung, bei der zweiten erfolgreichen Abstimmung unterstützten SPD und Grüne das Ansinnen. Siehe auch die Länderseiten Berlin zu Kurt Goldstein.

»Heimat« ohne Gelder

Die ehemalige NPD – inzwischen »Die Heimat« – ist von der Parteienfinanzierung ausgeschlossen worden. Das Bundesverfassungsgericht stellte am 23. Januar erneut fest, dass die Partei gegen die »freiheitlich-demokratische Grundordnung« verstößt. Dem Gericht zufolge verletzt eine ethnisch definierte »Volksgemeinschaft« die Menschenwürde von »Ausländern, Migranten und Minderheiten« sowie den Gleichheitsgrundsatz. Unsere Meldungen weiterlesen »

Austausch über Gegenstrategien

2. März 2024

Netzwerk »Couragiert« organisierte Kongress im sächsischen Plauen. Gespräch mit Doritta Kolb-Unglaub

antifa: Ihr habt am 17. und 18. Februar in Plauen einen Kongress des bundesweiten Netzwerks »Couragiert« mitorganisiert. Warum das Ganze?

Doritta Kolb-Unglaub: Uns ging es mit dem Kongress um den Austausch über Gegenstrategien angesichts rechter Bedrohungen – auch über die Großstädte hinaus. Der Alltag klimapolitischen und antifaschistischen Engagements in der Provinz nahm bei den Gesprächen viel Raum ein. Unser bundesweites Netzwerk »Couragiert« gibt es seit zwei Jahren, Hauptinitiator bei der Gründung war das Bündnis »Siegen gegen Rechts«, das sich damals vernetzen wollte und überregional Verbündete suchte. Sie haben dazu insbesondere Organisationen angeschrieben, in deren Gegend die Neonazipartei »Der III. Weg« mit Stützpunkten aktiv war. Dies betraf neben uns unter anderem Gruppen aus Schweinfurt, Wunsiedel und Angermünde. Dann haben wir uns etwa alle zwei bis drei Monate getroffen, dies geschah aber nur digital per Zoom. Die Idee zu der Konferenz entstand aus dem Wunsch, sich auch mal in Präsenz zu sehen. Die Wahl fiel auf Plauen, weil wir in diesem Jahr das Empfangsgebäude des Oberen Bahnhofs als Multifunktionsfläche bespielen dürfen. Die 200 Quadratmeter dort bieten genügend Platz und sind voll ausgestattet mit Tischen, Stühlen, Flipcharts. Alles, was man so braucht, ist also da. Austausch über Gegenstrategien weiterlesen »

Keine Lösung

geschrieben von Jürgen Wagner

2. März 2024

Zum europäischen Militäreinsatz im Roten Meer

Die Vorgänge im Jemen sind im breiteren Zusammenhang einer selbsternannten »Achse des Widerstands« zu sehen. Dabei handelt es sich um einen lockeren Zusammenschluss mit dem Iran verbündeter Kräfte, die in den USA und Israel ihre Hauptfeinde sehen. Die Huthi sind als überwiegend schiitische Gruppe einer der gut ausgerüsteten militärisch-politischen Akteure in der Region. Keine Lösung weiterlesen »

Es beginnt vor Ort

geschrieben von Muerbe u. Droege

2. März 2024

Dörfer gegen rechts

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass es viele Menschen gibt, die bereit sind, sich für eine demokratische, offene und vielfältige Gesellschaft einzusetzen. Sie haben sichtbar gemacht, wie unterschiedlich die Voraussetzungen dafür sind und wie wichtig ein offener und stetiger Austausch darüber ist. In der Fläche, über mehrere Bundesländer verteilt, ist eine neue Vernetzung von unten entstanden. Unter dem Slogan »Dörfer gegen rechts« treffen sich Menschen, die sich rechter Politik eben da, in den Dörfern und Kleinstädten entschlossen entgegenstellen.

Dabei treten lokale Besonderheiten, aber auch gemeinsame Probleme hervor. Es geht um Protest und Einschüchterungsversuche; um Sozialräume und die Sichtbarkeit politischer ländlicher Lebensrealitäten, die aktiv daran arbeiten, den Hegemoniebestrebungen von rechts entgegenzutreten und ihr »Recht auf Dorf« einzufordern. Antifaschistische Jugendgruppen, soziokulturelle Projekte und breite lokale Bündnisse entstehen aus den konkreten Auseinandersetzungen vor Ort. Es beginnt vor Ort weiterlesen »

Kurioses aus Archiven

geschrieben von Ulrich Schneider

2. März 2024

Vom Umgang mit der VVN am Beispiel eines Falls in Bielefeld

Auch in öffentlichen Archiven, in denen Dokumente der Verwaltung abgelegt sind, findet man anschauliche Quellen zum Umgang mit der VVN, mit den Frauen und Männern aus Widerstand und Verfolgung. Im Zuge einer Recherche, stieß ich auf die Homepage des Stadtarchivs und der Landesgeschichtlichen Bibliothek Bielefeld, auf der Dagmar Giesecke schon vor über zehn Jahren einen Beitrag (siehe Spalte) veröffent-licht hatte. Darin sind nicht nur die historischen Abläufe selbst, sondern auch Quellen abgedruckt, die den politischen Umgang mit Gedenken und der VVN in den Westzonen und später in der BRD deutlich machen. Kurioses aus Archiven weiterlesen »

Die doppelte Bedeutung

2. März 2024

Gedenken an Holocaust und Leningrad-Befreiung am 27. Januar

In den Welteroberungsplänen des deutschen Faschismus nahm der Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 einen besonderen Platz ein. Es ging um die Rohstoffreserven der UdSSR und die industriellen Kapazitäten im Westen der Sowjetunion. Im »Fall Barbarossa« waren diese Ressourcen fest eingeplant, um einen Krieg gegen die UdSSR überhaupt führen zu können. Das nach Osten vorrückende Millionenheer sollte sich aus den Vorräten der örtlichen Bevölkerung versorgen und damit den dort lebenden Menschen, die als »slawische Untermenschen« betrachtet wurden, die Lebensgrundlage nehmen. Zudem war es ein ideologisch motivierter Vernichtungskrieg gegen den »jüdisch-bolschewistischen« Feind. Die doppelte Bedeutung weiterlesen »

Menschenrechte verteidigen

geschrieben von Ruth Stiasny-Seligmann und Kay Seligmann

2. März 2024

Argumente und Fakten gegen falsche Behauptungen und reaktionäre Scheinlösungen zu Flucht und Migration

Die Themen Flucht und Migration sind politisch umstritten. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Zuwanderungen in den Aufnahmeländern oft mit Umschichtungen in den sozialen Strukturen und mit kulturellen Anpassungsprozessen einhergehen. Die gesellschaftlichen Veränderungen werden auch von Verteilungskonflikten begleitet, zum Beispiel auf dem Wohnungsmarkt. Hinzu kommen mediale und parteipolitische Strategien, die reale Ängste vor Veränderungen ausnutzen und auch Ressentiments in der Bevölkerung verstärken. Nur zu gern werden Sündenböcke gesucht statt Lösungen für real-existierende Probleme. Seit Jahren wird auch in der Bundesrepublik nicht mehr nur von der extremen Rechten, sondern über ein breites Spektrum von bürgerlichen Parteien hinweg versucht, mit falschen und irreführenden Behauptungen Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen zu machen. Zurzeit erleben wir erneut, dass fast alle Parteien, auch Bündnis 90/Die Grünen, aus Angst und Feigheit vor der AfD den Kurs gegenüber Geflüchteten verschärfen und dafür auf einen Abschottungskurs setzen.

Dem sollen hier Fakten und Argumente entgegengesetzt werden, um mit dieser Handreichung Menschen eine Argumentationshilfe für eine antirassistische Auseinandersetzung an die Hand zu geben. Menschenrechte verteidigen weiterlesen »

Den letzten Weg gegangen

geschrieben von Janka Kluge

2. März 2024

Die Feministin und Antifaschistin Ingrid Strobl ist tot

Die am 25. Januar verstorbene Ingrid Strobl war in vielfacher Hinsicht eine besondere Frau. Sie wurde am 6. April 1952 in bescheidenen Verhältnissen in Innsbruck geboren und studierte nach dem Abitur Germanistik und Kunstgeschichte. Im Rückblick erscheint es so, als ob die beiden Themen, die sie ihr Leben lang beschäftigen werden, damals schon angelegt waren. Da ist zum einen die Feministin und damit das Interesse am Leben und der Geschichte von Frauen und zum anderen die überzeugte Antifaschistin, die sich mit der Rolle von Frauen im Widerstand beschäftigte.

Ihre Doktorarbeit schrieb Ingrid Strobl über die »Rhetorik im Dritten Reich«. Bereits damals fing sie an, als freie Journalistin für den Österreichischen Rundfunk (ORF) zu arbeiten. 1979 zog sie nach Köln und begann bei der einst noch feministischen Zeitschrift Emma von Alice Schwarzer als Redakteurin. 1986 verließ sie die Redaktion und arbeitete freiberuflich für den WDR. Den letzten Weg gegangen weiterlesen »

Grândola, Vila Morena

geschrieben von Ulrich Schneider

2. März 2024

50 Jahre »Nelkenrevolution« in Portugal

Am 25. April 1974 wurde das klerikal-faschistische Regime von António Salazar in Portugal durch das gemeinsame Handeln von Widerstandskämpfern und linken Militärs gestürzt. Am frühen Morgen des Tages ertönte im katholischen Rundfunk das Lied »Grândola, Vila Morena«. Das war das verabredete Zeichen zum Aufstand. Die Movimento das Forças Armadas (MFA) rückte mit Militärfahrzeugen nach Lissabon vor, um Ministerien, Rundfunk- und Fernsehsender sowie den Flughafen zu besetzen. Die geheime Aktion war über das ganze Land verteilt. Der Aufstand der MFA wurde von der Bevölkerung unterstützt und verlief weitgehend widerstandslos. Diese Revolution verdankt ihren Namen den roten Nelken, die die Menschen den aufständischen Soldaten in die Gewehrläufe steckten. Seit dieser Zeit ist »Grândola, Vila Morena« die Hymne der portugiesischen Antifaschisten.

Die Errichtung der klerikal-faschistischen Diktatur hatte bereits im Jahre 1932 begonnen, als Salazar zum Ministerpräsidenten ernannt wurde. Er verschärfte das 1926 errichtete autoritäre Regime und schuf einen neuen klerikal-faschistischen Staat (»O Estado Novo«), der das Verbot der freien Gewerkschaften und politischen Parteien, die Festnahme ihrer Führer und die Errichtung eines extrem repressiven Systems umsetzte. Haftanstalten für politische Gegner entstanden, zum Beispiel das KZ Tarrafal und Gefängnisse in Peniche, Aljube und Caxias. Zu den Verfolgungsorganen des Regimes gehörten die politische Polizei, die portugiesische Legion, eine faschistische Miliz, und militärische Einheiten der Republikanischen Nationalgrade. Grândola, Vila Morena weiterlesen »

Solidarität in allen Epochen

geschrieben von Silke Makowski

2. März 2024

Seit 100 Jahren unterstützt die Rote Hilfe linke Aktivist*innen gegen staatliche Repression

In diesem Jahr feiert die Rote Hilfe ihr hundertjähriges Bestehen und bezieht sich damit auf die Gründung der Roten Hilfe Deutschlands (RHD) am 1. Oktober 1924. Die wechselhafte Geschichte der Solidaritätsorganisationen verdient eine genauere Betrachtung. Schon ab 1921 hatten Rote-Hilfe-Komitees im Umfeld der Kommunistischen Partei (KPD) Spenden für linke politische Gefangene und ihre Familien gesammelt. 1924 gründeten sie die Rote Hilfe Deutschlands als selbstständige, partei-übergreifende Mitgliederorganisation. Solidarität in allen Epochen weiterlesen »

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