Über Berge in die Freiheit

geschrieben von Peps Gutsche

14. September 2023

Bildungsreise zum jüdischen Exodus 1947 in Österreich

Die Veranstaltung startete mit dem Krimmler Dialogforum zum Thema »Fluchtraum Gebirge«. Die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, stellte in ihrem Beitrag heraus, dass die beste Prävention von Antisemitismus sei, dass jüdische Geschichte Menschen nicht egal ist. Die Autorin Julya Rabinowich las aus ihren beiden Romanen »Dazwischen: Ich« und »Dazwischen: Wir« vor, die das Leben des jungen Geflüchteten Madina verfolgen. In einer gemeinsamen Gesprächsrunde betonte Jakob Gruber vom Verein »Alpine Peace Crossing« (APC), dass es dem Verein darum gehe, an das Entkommen der Juden*Jüdinnen zu erinnern und sich gleichzeitig zu aktuellen Themen wie Menschen auf der Flucht aus antifaschistischer Perspektive zu positionieren. Über Berge in die Freiheit weiterlesen »

Zu welchem Preis?

geschrieben von Civaka Azad

13. September 2023

Türkische Kriegsverbrechen gegen Kurd:innen und Êzîd:innen mit EU-Hilfe

Bundeskanzler Olaf Scholz hofft auf eine Annäherung zwischen der EU und Ankara. Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Beziehungen »zwischen der Türkei und der EU und der Türkei und Deutschland sich gut weiterentwickeln«, so Scholz vor wenigen Wochen bei seiner Sommerpressekonferenz in Berlin. Doch zu welchem Preis?

Knapp drei Monate nach dem vermeintlichen Wahlsieg für die rechtspopulistische und islamistische AKP verschärft die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Angriffe gegen die kurdische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (kurdisch Rojava) immens. Im ersten Halbjahr 2023 hat die Türkei 34 Drohnenangriffe in Nord- und Ostsyrien geflogen. Bei den jüngsten Attacken wurden mindestens 44 Menschen getötet und 29 weitere verletzt. Mehr als ein Viertel der Todesopfer waren Zivilist:innen. Sowohl im êzîdischen Siedlungsgebiet Şengal (Sinjar) als auch in Rojava setzt die Türkei ihre Politik der gezielten Tötung fort. In regelmäßigen Abständen werden in den besagten Gebieten gezielt hochrangige politische Funktionär:innen und Sicherheitskräfte durch türkische Drohnenangriffe getötet. Insbesondere kurdische Frauen sind Ziel der Angriffe. Der türkische Drohnenterror in Nord- und Ostsyrien setzt historische Maßstäbe, es handelt sich um Kriegsverbrechen einer neuen Dimension – doch etablierte Straflosigkeit und deutscher Beifall haben eine lange Tradition. Zu welchem Preis? weiterlesen »

Deutliches Gegensignal

geschrieben von Ulrich Schneider

13. September 2023

Die FIR auf dem Weg zum XIX. Kongress in Barcelona

Nicht nur zu Zeiten von Wahlen zum Europaparlament ist für die VVN-BdA die Arbeit der FIR als Dachorganisation der antifaschistischen und der Veteranenverbände von Bedeutung. Als der letzte reguläre Kongress Ende 2019 in Reggio Emilia in Italien mit guter Resonanz stattfand, hatte man große Pläne – unter anderem ein internationales Jugendtreffen in Auschwitz und weitere gemeinsame Projekte. Alles das wurde durch die Corona-Pandemie gestoppt, die so wichtigen Begegnungen und gemeinsamen Veranstaltungen in den jeweiligen Ländern unmöglich gemacht. Selbst die Arbeit des gewählten Leitungsgremiums war nur noch virtuell, per Zoom-Konferenzen und auf ähnlichen Wegen, möglich. Die inhaltliche Debatte erfolgte vor allem über die elektronischen Medien, was aber den persönlichen Austausch nur schwer ersetzen konnte. Deutliches Gegensignal weiterlesen »

Bergauf zum Dorf

geschrieben von Johanna Jawinsky

13. September 2023

Eine Wanderung zum Denkmal eines Partisanen in der Region Emilia-Romagna

Im April dieses Jahres war ich bei meiner Tochter Katrin in Satuorano in der Nähe von Piacenza zu Besuch. Dort lernte ich ihre Freundin Anja kennen. Diese nimmt alljährlich am Tag der Befreiung in Italien, am 25. April, an einer von den Antifaschisten der Region Emilia-Romagna organisierten Wanderung teil. Einige Wochen vorher setzt sich der Vorstand der Gruppe zusammen und berät über das Ziel der Wanderung: ein Denkmal für Partisanen, die für die Freiheit gefallen sind. In diesem Jahr war der Abschluss unserer 18-Kilometer-Wanderung die Gemeinde Ruino.

Bereits beim Start im kleinen Ort Nibbiano wurde an einem Gedenkstein Halt gemacht. Frische Blumen lagen schon dort. Während einer großen Razzia der Deutschen im November 1944 kam eine deutsche Kolonne in Nibbiano an. Einige Partisanen versteckten sich in der Gemeinde, doch sie wurden verraten. Neun von ihnen wurden hingerichtet. Der älteste Partisan Angelo Pante aus Lamon di Bullino war da gerade 29 Jahre alt, der jüngste war Alessandro Coti Zelati mit 18 Jahren. Bergauf zum Dorf weiterlesen »

Ergiebiges Kampffeld

geschrieben von Janka Kluge

13. September 2023

Angriffe von Rechten auf Kultur

Seit Jahren finden Angriffe von Rechten auf Kultureinrichtungen statt. Im Sommer 2021 entstand aus einem Zusammenschluss von Kulturschaffenden das Projekt »Die Vielen«. Der daraus hervorgegangene Verein hat seine Tätigkeit Ende 2022 eingestellt. Wie ein kleines Resümee wirkt das Buch »Volkstheater«, das jetzt im Wagenbach-Verlag erschienen ist.

Der Theaterkritiker Peter Laudenbach schildert in dem Buch solche Angriffe auf Kultureinrichtungen. Ihm ist es wichtig zu zeigen, dass hinter den Angriffen eine Strategie steckt. Ergiebiges Kampffeld weiterlesen »

Fakten reichen nicht

13. September 2023

Podcastreihe klärt über Verschwörungsmythen auf. Gespräch mit Juliet Schnabel

antifa: Warum produziert »Qabale« Radiosendungen für die politische Bildungsarbeit?

Juliet Schnabel: Es ist nicht so, dass wir nicht auch anderes probiert hätten: Das Spezial zu QAnon in der antifa-November-/Dezemberausgabe letztes Jahr, Workshops hier in Berlin – aber immer muss irgendwas herausgekürzt und vereinfacht werden. Podcasts, also diese kleinen Radiosendungen, die sich jede, wann sie Lust hat, über das Internet anhören kann, sind mittlerweile ein wichtiges Mittel in der Wissensvermittlung geworden. Nicht alles auf einmal, sondern in kleinen Dosen sind die Inhalte konsumierbar und geben uns die Chance, ein Thema gründlich und auch abgrenzbar zum Rest darzustellen. Fakten reichen nicht weiterlesen »

Kämpfer für Gerechtigkeit

geschrieben von Ulrich Sander

13. September 2023

Fritz-Bauer-Forum in Bochum: Lebendiges Denkmal für Antifaschisten und Ankläger gegen Naziverbrecher

In Bochum befindet sich ein Fritz-Bauer-Forum im Aufbau, das dem Kampf um Demokratie und Menschenrechte, konkret der Forschung zum Widerstand und zur Erinnerungsarbeit dienen soll. Die Historikerin Dr. Irmtrud Wojak soll es leiten, sie ist auch Autorin der bedeutenden Biografie »Fritz Bauer 1903–1968«. Eine Forschungsbibliothek mit Videos und Literatur sowie Zeitzeugeninterviews, ferner Veranstaltungs- wie auch Ausstellungsräume werden aktuell geschaffen. Die BUXUS-Stiftung und andere private und öffentliche Stellen bezuschussen das Projekt. Kämpfer für Gerechtigkeit weiterlesen »

Immer rechts

geschrieben von Sebastian Schröder

13. September 2023

Warum wir keinen VS brauchen: Ronen Steinkes Buch zum BRD-Geheimdienst

Der Jurist und Autor Ronen Steinke arbeitet als Journalist für die Süddeutsche Zeitung und recherchiert schon lange im Bereich der deutschen »Sicherheitspolitik«. Das vorliegende Buch ist eine Mischung aus aktuellen Reportagen und der Untersuchung der Geschichte, der Funktionsweise und der Bedeutung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) von 1949 bis heute. »Das Personal (…) hat sich innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre knapp verdoppelt. (…) Zugleich hat sich das Budget (…) innerhalb desselben Zeitraumes sogar verdreifacht.« Die Macht des Geheimdienstes sind die knapp 4.000 Hauptamtlichen, zu denen noch circa 3.700 Agent:innen in den 16 Landesämtern für Verfassungsschutz kommen. Immer rechts weiterlesen »

Faszinierende Leben

geschrieben von Henning Fischer

13. September 2023

Ein vielfältiges, zweibändiges Lesebuch zu Harry und Martha Naujoks

Zwei junge Menschen aus Arbeiterfamilien waren schon früh an Kämpfen beteiligt: Harry Naujoks (1901–1983) gegen den Kapp-Putsch, er wurde Kommunist, überlebte fast zwölf Jahre in -nazistischer Haft, war dort am Widerstand der Häftlinge aktiv beteiligt und berichtete in seinem Buch »Mein Leben im KZ Sachsenhausen« -kenntnisreich davon. Nach 1945 war er jahrzehntelang auf dem Feld der Geschichtspolitik sehr produktiv. Faszinierende Leben weiterlesen »

Himmel und Hölle

geschrieben von Harry Friebel

13. September 2023

Über die selbstverwaltete jüdische Gemeinde Schtetl von 1945 bis 1957 in Bayern

Es gab einmal im Deutschland nach dem Holocaust im Bundesland Bayern eine jüdische Gemeinde (Schtetl) mit mehreren tausend Bewohner_innen. Es waren Überlebende der NS-Massenvernichtung, die dort Zuflucht und Sicherheit fanden. Der Ort hieß Föhrenwald, ein Stadtteil in der Kreisstadt Wolfratshausen, 29 Kilometer Luftlinie entfernt von München, elf Kilometer vom Starnberger See. Von 1945 bis 1957 lebten die Jüdinnen und Juden im damals größten europäischen Schtetl selbstverwaltet. Und sie standen unter dem besonderen Schutz der US-amerikanischen Befreier. Deutsche Verwaltung und Polizei hatten keinen Zutritt. Himmel und Hölle weiterlesen »

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