Gerechtigkeit für Lorenz

geschrieben von Nils Becker

6. Mai 2025

Wieder erschießt die Polizei einen Schwarzen

In der Nacht zu Ostersonntag wurde Lorenz A., ein schwarzer Jugendlicher, in der Oldenburger Innenstadt von der Polizei erschossen. Er soll vorher Türsteher der Disko Pabloʼs mit Reizgas besprüht haben, weil sie ihn nicht reinlassen wollten. Lorenz war 21 Jahre alt. Gerechtigkeit für Lorenz weiterlesen »

Nanuk ist einer von vielen

6. Mai 2025

Antifaschist seit einem halben Jahr in U-Haft. Ein Gespräch mit Kim Leez

antifa: Bei Fertigstellung dieser Ausgabe saß der Antifaschist Nanuk ein halbes Jahr ohne Anklage in Untersuchungshaft in der JVA Berlin-Moabit. Er wurde am 21. Oktober 2024 von Zielfahndern des BKA sowie des LKA Sachsen festgenommen. Was wird ihm vorgeworfen?

Kim Leez: Nanuk wird beschuldigt, Unterstützer der Beschuldigten im »Antifa-Ost-Verfahren« um Lina E. zu sein, denen man die Bildung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung nach Paragraf 129 Strafgesetzbuch infolge zahlreicher Angriffe auf Neonazis vorwirft. Man behauptet über Nanuk unter anderem, dass er Kampftrainer dieser Beschuldigten gewesen sei. Zudem soll er bei einem Angriff auf eine Burschenschaft und an einem Brandanschlag auf die Außenstelle des Bundesgerichtshofs in Leipzig beteiligt gewesen sein. Alle diese Vorwürfe stützen sich ausschließlich auf die Angaben des Vergewaltigers, Verräters, Kronzeugen im ersten »Antifa-Ost-Verfahren« Johannes Domhöver. Nanuk ist einer von vielen weiterlesen »

Betonung der Werte

geschrieben von Regina Girod

6. Mai 2025

80 Jahre nach der Befreiung: Antifaschismus gestern, heute und morgen

Seit mehr als 100 Jahren stellen sich in Europa antifaschistische Bewegungen dem Faschismus entgegen. Wer den Kampf heute führt, trägt so das Erbe von vier Generationen weiter. In dieser langen, von zwei Weltkriegen geprägten Periode haben große gesellschaftliche Umbrüche stattgefunden, doch bis jetzt ist die Gefahr faschistischer Entwicklungen nicht gebannt. 80 Jahre nach dem militärischen Sieg über den Hitlerfaschismus geht es noch immer darum zu verhindern, dass sich die Katastrophen des 20. Jahrhunderts wiederholen. Doch was heißt das für Antifaschistinnen und Antifaschisten heute? Was ist das Bleibende in unserer Bewegung, und was verändert sich? Betonung der Werte weiterlesen »

Diskurs statt Zurechtweisung!

6. Mai 2025

Zur Gedenkveranstaltung im Jahr 2025 in Buchenwald. Ein Gespräch mit Horst Gobrecht

antifa: Wie lange wird es Gedenkveranstaltungen wie die zum 80. Jahrestag der Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald am 6. April 2025 wohl noch geben?

Horst Gobrecht: Von der Selbstbefreiung durch die Häftlinge am 11. April 1945 wurde dieses Jahr in keiner Rede vor den offiziell geladenen Gästen und vor Hunderten angereisten Antifaschist*innen gesprochen. Nicht einmal der vielfältige und dauerhafte, aber auch opferreiche Widerstand der Gefangenen unter den widrigsten Bedingungen des allgegenwärtigen SS-Terrors war es offensichtlich wert, auch nur erwähnt zu werden. Unter solchen Vorzeichen können Gedenkveranstaltungen sicher noch lange stattfinden.

antifa: Ist das Buchenwald-spezifische Gedenken damit eher beendet?

H. G.: Nicht zwangsläufig. Wir erleben eigentlich schon seit Jahrzehnten, wie sich die Erinnerungskultur nicht nur mit der Erweiterung wissenschaftlicher Erkenntnisse über das KZ Buchenwald und die dort Gefangenen qualitativ verändert. Solche Gedenkveranstaltungen verlieren immer mehr den Charakter Diskurs statt Zurechtweisung! weiterlesen »

Kanonenfutter gesucht

geschrieben von Andreas Siegmund-Schultze

6. Mai 2025

Wehrpflicht: Bundeswehr-Anwerbeversuche haben es bei jungen Menschen schwer

Die lauten Töne um die Wiedereinführung einer Wehrpflicht in Deutschland werden, insbesondere seit die Große Koalition ausgemachte Sache ist und die USA ihre Unterstützung für die Ukraine weiter zurückfahren, immer ohrenbetäubender. Als Verstärker dieser Forderungen laufen sich neben den Befürworter:innen aus der Politik auch Interessenverbände der Bundeswehr, unzählige weitere Militärs und andere Bellizist:innen warm. Dazu passen das permanente Geraune von »Zeitenwende«, »Kriegstüchtigkeit« und ein Aufrüstungsblankoscheck der zukünftigen Koalition. Die Verteidigungsausgaben sollen so nach oben hin keine Grenze mehr haben. Kanonenfutter gesucht weiterlesen »

Zehntausende bei Ostermärschen

geschrieben von Andreas Siegmund-Schultze

6. Mai 2025

Traditionelle Aktionen der Friedensbewegung gegen Aufrüstung und Militarisierung in über hundert Städten

Zehntausende haben sich bundesweit zwischen dem 17. und 21. April an den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung gegen Aufrüstung und Militarisierung beteiligt – vielerorts auch unter Beteiligung der lokalen VVN-BdA. Entsprechende Kundgebungen und Demonstrationen gab es in diesem Jahr in mehr als hundert Städten der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt standen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Aufrüstung in Deutschland und Europa sowie die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen. Das Netzwerk Friedenskooperative beobachtete eine leicht höhere Zahl an Teilnehmer:innen im Vergleich zum Vorjahr und zeigte sich weitgehend zufrieden mit dem Verlauf. »Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition gesetzt. Die Friedensbewegung wird sich auch weiterhin allen Vorhaben, die Gesellschaft ›kriegstüchtig‹ zu machen, entschlossen entgegenstellen«, so Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, das für die Ostermärsche als Informationsbüro fungiert. Zehntausende bei Ostermärschen weiterlesen »

Riesa-Bilanz: Polizei räumt Fehler ein

geschrieben von red

6. Mai 2025

Große Anfrage der Linksfraktion im Sächsischen Landtag veröffentlicht

Zum unverhältnismäßigem Polizeieinsatz während der Proteste gegen den AfD-Bundesparteitags am 11. Januar 2025 in Riesa hat das sächsische Innenministerium nun eine teils kritische Bilanz gezogen. In einer Antwort auf eine Große Anfrage der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, die 161 Fragen umfasst, räumt die Behörde eigene Fehler ein und kündigt laufende Ermittlungen an. Demnach waren rund 3.800 Beamt:innen aus zwölf Bundesländern sowie der Bundespolizei im Einsatz. Trotz der hohen Einsatzstärke kam es zu Vorfällen, die nun untersucht werden.​ Ein besonders kritischer Vorfall betrifft den Linken-Abgeordneten Nam Duy Nguyen, der während der Proteste von einem Polizisten geschlagen wurde. Das Innenministerium bestätigte, dass ein Abgeordneter des Sächsischen Landtags betroffen war und gegen den verantwortlichen Beamten wegen Körperverletzung im Amt ermittelt wird. Die Ermittlungen dauern an, um den genauen Hergang zu klären.​ Riesa-Bilanz: Polizei räumt Fehler ein weiterlesen »

Meldungen

6. Mai 2025

Prozessbeginn gegen Maja

Maja T. wird beschuldigt, 2023 an vier Angriffen auf Neofaschisten in Ungarn beteiligt gewesen zu sein. Ende Februar 2025 begann nun der Prozess in Budapest. Die nonbinäre Person ist wegen schwerer Körperverletzung angeklagt, es drohen bis zu 25 Jahre Haft. Einen Deal der Staatsanwaltschaft schlug Maja aus. Er sah ein Geständnis Majas und 14 Jahre Haft vor. Es wird erwartet, dass der Prozess mehrere Monate andauert, da zwischen den Verhandlungstagen längere Pausen liegen.

AfD-Schreckensfiguren

Das Internationale Auschwitz Komitee (IAK) hat es als Skandal bezeichnet, dass Maximilian Krah und Matthias Helferich zukünftig in der AfD-Bundestagsfraktion sitzen. Christoph Heubner (IAK-Exekutiv-Vizepräsident) erklärte, die Aufnahme der beiden werde Deutschlands Bild in der Welt schwer beschädigen. Meldungen weiterlesen »

Umbenennung erkämpft

geschrieben von Martin Hornung

6. Mai 2025

Endlich »Sophie-Berlinghof-Platz« in Heidelberg: NSDAP-Mitgliedern Namensgebung entzogen

Ein 2006 nach dem vormaligen Nazianhänger Karl Kollnig (1910–2003) benannter Platz im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim trägt künftig den Namen der Antifaschistin Sophie Berlinghof. Dies hat der Gemeinderat der Stadt Ende Februar beschlossen. Kollnig war bis 1975 Prorektor an der Pädagogischen Hochschule (auch eifriger Verfechter von Berufsverboten für Linke, von dort gab es mehr als 50 Betroffene). Vier Jahrzehnte zuvor war er SA- und NSDAP-Mitglied, verfasste völkische Schriften. Eine von der Stadt eingerichtete Straßenkommission setzte ihn auf eine Liste von neun Personen, bei denen aufgrund von »Naziverstrickungen« Umbenennungen erfolgen sollten.

Ende 2023 reichte ein Mitglied der Linken den Vorschlag ein, den Karl-Kollnig-Platz nach der Antifaschistin und Kommunistin Sophie Berlinghof zu benennen, beigefügt ihr von der VVN-BdA-Kreisvereinigung erstellter Lebenslauf. Sophie stand schon mit 22 Jahren im kommunistischen Widerstand, Vater Karl Kuhn und ihr späterer Mann Hans Berlinghof waren in der KPD. 1933 wurde Sophie von den Nazis zeitweise in »Schutzhaft« im Gefängnis »Fauler Pelz« genommen. Von 1947 bis zum Verbot 1956 war sie für die KPD im Gemeinderat und auch danach für ihr soziales Engagement beliebt. Ihr kleiner Obstladen in Handschuhsheim, wo sie über 80 Jahre wohnte, war Anlaufstelle für die Bevölkerung. Als langjährige Sprecherin der örtlichen VVN führte sie bis ins hohe Alter Stadtrundgänge durch, berichtete über die Gräueltaten der Nazis und den Widerstand gegen Faschismus und Krieg. Umbenennung erkämpft weiterlesen »

Ein verheerendes Urteil

geschrieben von Janka Kluge

6. Mai 2025

Linke Zeitung Kontext ist wegen Klage von einem Rechten in Existenz bedroht

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat nach einem sieben Jahre dauernden Rechtsstreit Ende März die linke Wochenzeitung Kontext zu einer Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 25.000 Euro plus Zinsen an den extrem rechten M. G. verurteilt. Außerdem darf die Zeitung den Namen dieses ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiters von zwei AfD-Landtagsabgeordneten des baden-würt-tembergischen Landtags im Zusammenhang mit menschenverachtenden Aussagen in einem riesigen rechten Facebook-Chat, der Kontext vor sieben Jahren zugespielt wurde, nicht mehr nennen und muss sämtliche Kosten des Verfahrens tragen.

Als Argument diente dem OLG Frankfurt nicht mehr die Frage, ob der Mann wirklich die Beiträge geschrieben hat, sondern woher Kontext den USB-Stick mit dem Chat bekommen hat und wie die Redaktion die Vertrauenswürdigkeit des Whistle-blowers geprüft habe. Um das offenzulegen, hätte Kontext den Namen des Informanten nennen müssen. Für die Redaktion stand aber fest, dass sie sich darauf nicht einlassen wird. Da der Verfahrensgegner sehr klagefreudig ist, wird sein Name hier nur abgekürzt veröffentlicht. Ein verheerendes Urteil weiterlesen »

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