Neue rechte Heimat?

geschrieben von Janka Kluge

6. Mai 2025

»Identitäre Bewegung« gründet eine Partei

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, hat die »Identitäre Bewegung« (IB) in Deutschland eine Partei gegründet. Bekannt wurde die Gründung bereits im Januar, nachdem der Wahlleiter die Liste der nicht zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien vorstellte. Laut Bundeswahlgesetz muss der Antrag von mindestens drei Mitgliedern des Vorstands unterschrieben werden. Diese Unterschriften fehlten auf dem Antrag.

Die »Identitäre Bewegung« wurde 2012 in Frank-reich gegründet. Sie erregte durch gekonnt inszenierte Internetauftritte Aufmerksamkeit. Oft dauerten die sorgfältig in Szene gesetzten Aktionen der IB nur wenige Minuten, fanden aber durch die Verbreitung auf Social Media weite Verbreitung. Durch diese mediale Präsenz wurde sie für junge Neonazis attraktiv. Neue rechte Heimat? weiterlesen »

Wie wird man Antifaschist?

geschrieben von Ulrich Schneider

6. Mai 2025

Drei Filme aus dem Hause VVN-BdA

Das Verschwinden der Zeitzeugen hat in den vergangenen Jahren mehrfach Filmemacher und Aktive in der VVN-BdA veranlasst, sich mit noch lebenden Zeugen nicht nur der Nazizeit, sondern auch des antifaschistischen Kampfes in der alten BRD zu beschäftigen. Dabei sind eindrucksvolle Filme entstanden, die auf unterschiedliche Art einen Einblick in das Leben, die Persönlichkeit und deren Eingebundenheit in die antifaschistische Bewegung geben. Drei sollen an dieser Stelle vorgestellt werden: Wie wird man Antifaschist? weiterlesen »

Handeln gegen die nazistische Bestie

6. Mai 2025

Die FIR erinnert an die Befreiung und an die Befreier

Die FIR richtet anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Faschismus und Krieg und des Tages des Sieges über die nazistische Barbarei nebenstehende politische Botschaft an die Verbände ehemaliger Veteranen des antifaschistischen Kampfes, ihre Familienangehörigen und ihre politischen Unterstützer in allen europäischen Ländern und die politische Öffentlichkeit.

Der 8. Mai 1945 war das »Morgenrot der Menschheit«, wie es Peter Gingold, jüdischer Kommunist und deutscher Kämpfer in den Reihen der Résistance und der italienischen Resistenza in seinen Erinnerungen formulierte. Handeln gegen die nazistische Bestie weiterlesen »

Mut machen!

geschrieben von red/AgR

6. Mai 2025

Kampf der AfD: »Aufstehen gegen Rassismus«-Broschüre zu »Neutralitätsgebot«

Seit Jahren versucht die AfD, ihre Gegner*innen einzuschüchtern, um Kritik an der Partei und ihrer Politik unmöglich zu machen. Beispiele gibt es viele: Lehrer*innenpranger, Druck, die AfD auf Podien in Schulen einzuladen, parlamentarische Anfragen zur Finanzierung progressiver Projekte oder Behauptungen, Pressevertreter*innen, würden die AfD systematisch benachteiligen.

Dies sind nur einige Beispiele für die perfide Taktik der AfD. Dabei bezieht sie sich oft auf ein vermeintliches »Neutralitätsgebot« und tut so, als wäre das Recht auf ihrer Seite. Oft reicht schon die Androhung einer Klage, und aufgrund einer nachvollziehbaren Verunsicherung über die Rechtslage bzw. die zu erwartenden Folgen einer juristischen Auseinandersetzung wird zukünftig auf Kritik verzichtet. So gaben in einer repräsentativen Umfrage von »Zivilgesellschaft in Zahlen« (ZiviZ) fünf Prozent der befragten Vereine an, dass sie politische Beteiligung unterlassen, weil sie Sorge um ihre Gemeinnützigkeit haben. Das sind insgesamt etwa 30.000 Vereine.

Hier setzt die neue Broschüre »Mythos Neutralitätsgebot« an, die Ende April veröffentlicht wurde. Herausgegeben hat sie das Bündnis »Aufstehen gegen Rassismus« (AgR). Anspruch des 32seitigen Heftes ist es, die grundlegenden Begriffe und Gesetze vorzustellen, Analysen für die Zivilgesellschaft bereitzuhalten und Argumente zu liefern, um die Schere aus dem Kopf zu bekommen, auf Kritik an der AfD verzichte man lieber. AgR erarbeitet vielfältiges Informationsmaterial zur AfD, vernetzt bundesweit regionale Aktivengruppen sowie lokale Bündnisse und koordiniert mit den Stammtischkämpfer*innen-Seminaren die größte antifaschistische Bildungsinitiative der letzten Jahrzehnte. AgR klärt im Heft über die Bestrebungen der AfD auf, die Demokratie zu zerstören, und fordert eine klare Haltung gegen die im Kern faschistische Partei. Das Thema »Neutralitätsgebot« betrifft das Bündnis direkt. Gerade im Zusammenhang mit den Seminaren herrscht vermehrt Unsicherheit darüber, ob zum Beispiel Schulen oder Empfänger*innen staatlicher Fördermittel die Argumentationstrainings gegen rechte Parolen bei sich anbieten können.

Die Broschüre möchte aufklären, Mut machen und Gegner*innen der AfD in ihrer Arbeit bestärken. Die Inhalte sind aus Gutachten, fachlichen Ausarbeitungen, Analysen und politischen Stellungnahmen zusammengestellt und durch eigene Überzeugungen ergänzt. Die Quellen sind entsprechend gekennzeichnet.

Die Broschüre steht auf der Website von AgR unter aufstehen-gegen-rassismus.de zum Download zur Verfügung und kann unter aufstehen-gegen-rassismus.de/shop auch in einer Printversion bestellt werden.

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe antifa-Leserinnen und -Leser,

6. Mai 2025

nazistisch geprägte Jugendsubkulturen, wie es sie schon in den 1990er- und 2000er-Jahren gab, sind zurück. Vornehmlich junge Männer, gekleidet in Springerstiefeln, Camouflagehosen und Bomberjacken oder im Stile der »Autonomen Nationalisten« machen wieder Jagd auf Menschen of Color, Personen aus der queeren Community oder Linke und Antifaschistinnen und Antifaschisten. Jugendklubs und alternative Treffpunkte, insbesondere in Ostdeutschland, sind regelmäßig Ziel von Angriffen. Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte häufen sich.

Die immer jüngeren Täterinnen und Täter wurden dabei oft im Internet, vor allem über die sogenannten sozialen Medien, angesprochen, radikalisiert und rekrutiert. Neben Tiktok und Instagram spielen dabei auch Messengerdienste, allen voran Telegram, eine zentrale Rolle. So sind sie international vernetzt und aufgrund ihrer Jugend den meisten antifaschistischen Recherchekollektiven gänzlich unbekannt, ganz zu schweigen von den Strafverfolgungsbehörden. Aktuelles Beispiel sind die kürzlich aufgedeckten »Terrorgram«-Chatgruppen, in denen minderjährigen Jugendlichen Hass und Gewalt propagiert wird.

Es ist also nötig, vorher anzusetzen. Mit unseren Bildungsangeboten, beispielsweise mit unserer Neofaschismus-Ausstellung, oder unserer Präsenz auf diversen Social-Media-Plattformen geben wir unser Bestes, dagegenzuhalten. Doch mehr ist nötig und möglich. Unsere Ausstellung zu Neofaschismus in Deutschland benötigt dringend ein Update, ebenso ist unsere Social-Media-Präsenz ausbaufähig, weshalb wir um Bewerbungen für die Stellenausschreibung Referent*in für Social-Media- und Presse-Arbeit der VVN-BdA motivieren wollen (siehe vvn-bda.de/stellenausschreibung). Auch dafür bitten wir Euch
und Sie um einen kleinen (oder großen) Beitrag zur Finanzierung unserer Arbeit. Diesmal möchten wir uns besonders für die großzügige Spende der
»Choreo SC Freiburg Fans« bedanken. Allen neuen Spenderinnen und Spendern herzlichen Dank im Voraus.

Mit solidarischen Grüßen,

Florian Gutsche (Vorsitzender), Cornelia Kerth (Vorsitzende)

127 Spenden:
7.876,71 €
 Wir danken allen

Spender:innen!

Wir sind das bunte Hinterland!

6. Mai 2025

Gemeinsame Erklärung ostdeutscher CSDs und Pride-Veranstaltungen 2025

Im Jahr 2024 gab es mehr »Christopher Street Day«-Veranstaltungen in Deutschland als je zuvor. Gerade in kleinen Städten schlossen sich viele Menschen zusammen, um ein Zeichen für die Rechte queerer Menschen im ländlichen Raum zu setzen. Doch die Realität ist besorgniserregend: Die Bedrohungen durch rechtsextreme Akteure in den östlichen Bundesländern haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2024 wurden in 27 Städten rechtsextreme Mobilisierungen gegen unsere CSD-Veranstaltungen dokumentiert, in einigen Fällen mit bis zu 700 gewaltbereiten Neonazis. Als Antwort darauf haben wir ein Netzwerk ostdeutscher CSDs und Prides gegründet. Im März 2025 trafen sich engagierte Menschen in Berlin, um gemeinsam über die praktische Umsetzung queerer Veranstaltungen, Mobilisierung und Sicherheit zu sprechen. Das Signal ist klar: Wir zeigen Präsenz mit Zuversicht. Wir sind vorbereitet, und wir sind nicht allein. Wir sind das bunte Hinterland! weiterlesen »

Nicht nur ein Hype

6. Mai 2025

Die rechten Mobilisierungen gegen CSDs. Interview mit AK Fe.In

antifa: Zwischen April und Oktober 2024 gab es rund 200 Christopher-Street-Day-Paraden zur öffentlichen Sichtbarmachung queeren Lebens in Deutschland. Bei etwa 30 Prozent der Paraden gab es Störungen durch Gegenkundgebungen und/oder durch Angriffe. Mit Zahlen von bis zu 700 Neonazis in Bautzen waren das die größten Mobilisierungen der Szene der letzten Zeit. Warum gerade jetzt, und lässt sich ein Muster erkennen?

AK Fe.In: Die weit verbreitete Ansicht ist, dass dies vor allem im Osten und in kleineren Städten passiert. Tatsächlich ist es differenzierter. Störungen finden überwiegend in ländlichen Regionen statt, Brandenburg war da beispielsweise ein Hotspot. Organisierte rechte Demonstrationen und Kundgebungen passieren aber vor allem in mittleren Städten, und zwar deutschlandweit. Ja, es gibt eine absolute Häufung in Sachsen, aber auch rechte Demonstrationen in Bayern und ziemlich viele Störungen in Niedersachsen. Es sind fast immer die regionalen Neonazistrukturen, die mobilisieren, und oft eine extrem rechte Kleinstpartei, die den Protest anmeldet. Die Teilnehmenden sind meist sehr junge, männlich dominierte Gruppen, die »sportorientiert« und subkulturell geprägt sind: Active Clubs, Revolte xy, Deutsche Jugend Voran usw. Ihr Ziel ist der territoriale Machtanspruch in einer bestimmten Stadt oder Region – letztlich die nationalbefreite Zone, wie wir sie aus den 90er Jahren auch kennen. Die Prides gelten als Projekte der gesellschaftlichen Linken, der Gleichberechtigung und des »Establishments«. Dabei ist völlig egal, wie bürgerlich nett oder kämpferisch antifaschistisch die Paraden sind. Sie sind Nicht nur ein Hype weiterlesen »

Für Frauen und Mädchen eine Bedrohung

6. Mai 2025

Struktureller Narzissmus bei Männern und das Neopatriarchat. Ein Gespräch mit Hanna Vatter

Hanna Vatter arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Potsdam und promoviert kooperativ an der Universität Bielefeld. Sie arbeitet zu Männlichkeit und besonders junger Männlichkeit

antifa: Du sprichst von »strukturellem Narzissmus« bei Männern, die sich in autoritären Bewegungen engagieren. Was sind die Gründe, und wie lässt sich dieser Narzissmus als Teil der größeren rechten Ideologie erklären?

Hanna Vatter: Ich gehe davon aus, dass wir in einer neopatriarchalen Gesellschaft leben, in der Männlichkeit als selbstverständlich gilt. Dies führte dazu, dass sie lange Zeit nicht als gemeinsames Merkmal der Täterschaft wahrgenommen wurde. Der männliche Narzissmus ist nicht nur Teil der Rechten, sondern eine gesellschaftliche Struktur und bestimmt damit das Geschlechterverhältnis bzw. Nichtverhältnis. Für Frauen und Mädchen eine Bedrohung weiterlesen »

Digitale Gegenwehr

geschrieben von Nils Becker

6. Mai 2025

Zur Radikalisierung junger Männer im Internet

Soziale Räume im Internet wie die Kurzvideoplattform TikTok werden zu ideologischen Verstärkern. Was unterhaltsam begann, wird heute mehr und mehr zum Nährboden für stereotype Geschlechterbilder und antifeministische Weltanschauungen. Besonders junge Männer geraten auf TikTok schnell in den Sog der »Manosphere«-Inhalte – eine toxische digitale Sphäre, in der Männlichkeitsideale mit Gewalt, Dominanz und Frauenverachtung verknüpft werden.

Die Manosphere ist kein einheitliches Gebilde, sondern vielmehr ein Netzwerk aus Medienmachern, Selbstoptimierungsgurus und ideologischen Einpeitschern, die traditionelle Geschlechterrollen verherrlichen und jede Abweichung davon diffamieren. Es wird damit Geld, aber vor allem Politik gemacht. Laut einer Studie der Dublin City University reichen durchschnittlich neun Minuten TikTok-Konsum, bis junge Männer mit entsprechenden Inhalten konfrontiert werden. Diese rasante algorithmische Vermittlung folgt einem System, das Emotionen priorisiert und Widerspruch selten zulässt. Digitale Gegenwehr weiterlesen »

Ein Abschiedsgruß

geschrieben von Christiane Chodinski und Norma van der Walde

6. Mai 2025

Die Antifaschistin und Shoah-Überlebende Peggy Parnass ist tot

Liebe, liebe Peggy,

nun bist Du von uns gegangen, und alle Deine Freunde sind tieftraurig. Mit 97 Jahren durftest Du ohne Schmerzen im Schlaf sterben, Du, die so wahnsinnig gern lebte und bis zum Schluss überall dabei sein wollte.

Als Elfjährige wurdest Du 1938 mit Deinem vierjährigen Bruder Gady mit dem Kindertransport von Deinen jüdischen Eltern nach Schweden geschickt. Damit retteten sie euch das Leben. Sie selbst wurden in Treblinka ermordet. Dieser Gedanke verfolgte Dich Dein ganzes Leben lang.

Nach der Befreiung kamst Du auf Umwegen zurück nach Hamburg, wahrlich nicht gern, aber irgendwie hielt es Dich hier, denn Du fandest unglaublich viele Freunde. War Hamburg Deine Heimat? Nein, für Dich waren nicht Länder oder Städte Heimat, sondern Familie, Freunde und Menschen, die Dich brauchten. Ein Abschiedsgruß weiterlesen »

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