Auf 1.400 Seiten Maßstäbe gesetzt – »Martha und Harry Naujoks. Zwei Leben für die Befreiung«
»Dieser kleine gedrungene unauffällige Mann mit dem ausdrucksvollen Kinn und den hinter einer Brille mit dünnen Metallrahmen versteckten flinken Augen, der mit seinem seltsam wiegenden Gang eher einem Seemann ähnelte, war einer der standhaftesten und klügsten Menschen, die ich in meinen Leben kennenlernte« – mit dieser Eloge beschrieb der spätere Professor Jiří Hájek 1984 den in Harburg geborenen Kesselschmied Harry Naujoks.
Die beiden lernten sich im NS-Konzentrationslager Sachsenhausen kennen. Dort hatte der langjährige Kommunist Naujoks die Funktion des Lagerältesten inne, während Hájek zu den tschechischen Studierenden gehörte, die im Jahr 1939 verhaftet wurden. Dass die überwiegend politisch unerfahreneren jungen Leute dort überleben konnten, hatten sie Männern wie Harry Naujoks zu verdanken, der seine Funktion als Lagerältester nutzte, um auch an diesem Ort internationale Solidarität zu praktizieren. Hájek ist nicht der Einzige, der sich noch Jahrzehnte später mit Dankbarkeit an Naujoks erinnerte. Lesebuch über Widerstand weiterlesen »