Der Deutsche Bauernkrieg als soziale und militärische Bewegung
Der Deutsche Bauernkrieg von 1524 bis 1526 war einer der bedeutendsten sozialen Konflikte des ausgehenden Mittelalters. Er speiste sich aus wirtschaftlicher Not, politischen Spannungen und religiösen Umbrüchen – und war keineswegs ein unorganisierter Aufruhr. Vielmehr entstand eine komplexe soziale Bewegung mit militärischen, politischen und kulturellen Ausdrucksformen.
Die Aufständischen organisierten sich in sogenannten Haufen – lose militärische Verbände wie der Seehaufen, der Oberallgäuer, der Schwarze Haufen oder der Helle Haufen. Zwar fehlte eine überregionale Koordination, doch viele dieser Einheiten verfügten über kampferfahrene Mitglieder, etwa ehemalige Landsknechte. Oftmals wurden ihre Anführer von allen Beteiligten gewählt – nicht nach Stand, sondern nach Kompetenz, Charisma oder Erfahrung. Bauern, Söldner, Gastwirte und sogar Adlige übernahmen Führungsrollen.
Die Bewegung war sozial heterogen: Neben bäuerlichen Akteur:innen beteiligten sich städtische Unterschichten, Handwerksgesellen, verarmte Söldner, Geistliche und marginalisierte Gruppen wie Vagabund:innen. Diese Vielfalt führte zu Spannungen und erschwerte einheitliche Strategien. Radikale Prediger wie Thomas Müntzer prägten Teile der Bewegung ideologisch – mit Forderungen nach sozialer Umwälzung –, blieben aber zahlenmäßig begrenzt. Strukturen des Aufstands weiterlesen »
























