Antifa in der Fankurve

geschrieben von Renate Kerber, Sylvia Brecht

5. September 2013

Alerta entwickelt originelle Aktionsformen für Fußballfans

Jan.-Feb. 2010

Jeweils zwei Stunden vor den Heimspielen der Fortuna ist der Fanstand von Alerta hinter dem Block 41 im Stadion zu finden.

Das unabhängige antifaschistische Fangruppen-Netzwerk Alerta hat sich 2007 gegründet. Seinen Ursprung hatte es beim damaligen internationalen Antirassismus-Turnier in Hamburg-St. Pauli. Seitdem verfolgt Alerta das Ziel, die verschiedenen europäischen Fangruppen nicht nur zu »Szene-Events« zusammen zu führen, sondern auch eine möglichst effektive und gut vernetzte Arbeit gegen Rassismus in den Stadien zu leisten. Dazu gehören ebenso weiter gehende kritische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen und politischen Themen innerhalb der Fanszenen.

So wurde der Alerta Action Day am 28.9.2009 anlässlich des Spiels der Düsseldorfer Fortuna gegen Alemania Aachen genutzt, um das Thema »Widerstand gegen den Faschismus« zu behandeln und gleichzeitig den heutigen gesellschaftlichen bzw. geschichtspolitischen Umgang mit ihm zu hinterfragen. Während des Spiels wurde in der Fankurve eine Ausstellung mit den Lebensläufen und Portraits von Walter Bloch, Henny Dreifuss, Maria Wachter, Hilarius Gilges, Rudi Goguel, Karl Schabrod, Dr. Johannes Cornelius Rossaint, Familie Neubeck und Hanns Kralik gezeigt. Alles Düsseldorfer Persönlichkeiten, die im Faschismus verfolgt wurden und auf verschiedene Weise im Widerstand aktiv waren. Vor dem Spiel wurde außerdem eine Gedenktafel eingeweiht, die allen Mitgliedern und Anhängern von Fortuna gewidmet ist, die dem Terror der Nazis ausgesetzt waren. Die VVN-BdA Düsseldorf war auf Einladung der Fans mit einer Delegation anwesend und zeigte sich begeistert über das Engagement in der Szene.

So kam es anschließend zu weiteren gemeinsamen Aktionen. Am 14. November beteiligten sich Mitglieder der VVN-BdA auf Einladung der Fortuna-Fans an einer gemeinsamen Exkursion zum Fort Breendonk in Willebroek/Belgien. In dieser bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Festung wurde von der Gestapo 1940 ein »Auffanglager« errichtet. Die in Breendonk internierten und bestialisch gequälten 3.532 Juden und Nazigegner, von denen nur 458 überlebten, traten von hier aus den Weg in die faschistischen Vernichtungslager an. Die Führung durch Mitarbeiter der Nationalen Gedenkstätte Breendonk berührte die Teilnehmer der Exkursion tief und stärkte bei allen den Wunsch, die gewachsene Zusammenarbeit in der täglichen Arbeit gegen Neofaschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit weiterzuführen.