Erinnerung an Karl Heinz Jahnke

geschrieben von Axel Holz

5. September 2013

Nov.-Dez. 2009

Karl-Heinz Jahnke

Zeitzeuginnen. Frauen, die nicht vergessen werden sollten

Ingo-Koch-Verlag 2009, 16 Euro

Der Historiker Karl Heinz Jahnke ist tot. Er starb am 14. September im Alter von 75 Jahren in Rostock. Ab 1968 war er Professor für Deutsche Geschichte in Rostock und forschte über den deutschen Faschismus und den antifaschistischen Widerstand, dessen Vertreter er porträtierte. Karl-Heinz Jahnke war einer der führenden Faschismusforscher in der DDR und wurde, wie so viele seiner Kollegen, nach dem Beitritt der DDR zur BRD aus dem Wissenschaftsbetrieb gedrängt. Seine Arbeiten über den Jugendwiderstand gegen die Nazis in den 60er Jahren waren Pionierarbeiten. Sein Hauptfeld war die Erforschung des antifaschistischen Widerstandes 1933 -1945 in Mecklenburg. Dazu sind vor allem nach 1989 mehrere Bücher und Broschüren erschienen. Mit einem Heft über die unsägliche „Heinkeldiskussion“ in Rostock hatte sich Karl-Heinz-Jahnke erst kürzlich zu Wort gemeldet. In seinem ebenfalls kürzlich erschienen letzten Buch porträtierte er Frauen im antifaschistischen Widerstand. In der Einleitung schreibt er:

»Warum konzentriere ich mich dieses Mal auf die Rolle von Frauen im antifaschistischen Widerstand? In dem zurzeit vorherrschenden Geschichtsbild über Opposition, Widerstand und Verfolgung im Dritten Reich spielen Frauen keine angemessene Rolle. Sie haben im Widerstand einen größeren Platz eingenommen. Ausgangspunkt für diese Feststellung ist ein weit gefasster Widerstandsbegriff. Berücksichtigung finden alle Taten, die sich gegen das NS-Regime richteten und es schwächten. Frauen haben durch ihr Verhalten, ihre Umsicht, ihren Mut, oft erst die Voraussetzungen für die Aktionen der Männer geschaffen. In einzelnen Widerstandsgruppen sicherten sie illegale Treffen und knüpften wichtige Verbindungen. Das Handeln von Frauen war mit dem Einsatz für elementare Solidarität, Hilfe für illegal Lebende und besonders Ausgegrenzte verbunden. Einen vorrangigen Platz nahm dabei die Unterstützung für ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, für jüdische Mitbürger und für die Familien Verfolgter ein.«