Feindbild fest im Kopf

geschrieben von Regina Girod

5. September 2013

Nov.-Dez. 2009

Der offene Brief von Alfred Fleischhacker an Bundesverteidigungsminister Jung (antifa September-Oktober S. 3) hat eine ganze Reihe von Stellungnahmen und Reaktionen ausgelöst. Weitaus die meisten Leser waren verblüfft und bestürzt über die frappierende Ähnlichkeit der Abbildungen in Bundeswehrmagazin »Y« und »Stürmer«. Zum Glück stehen ja »Stürmer-Karikaturen« heute kaum noch einem Zeitgenossen bildhaft vor Augen. Um so größer das Erstaunen, dass die Methoden, »Feindbilder« zu erschaffen, sich in den letzten 70 Jahren kaum verändert haben. Und genau darauf zielte die Kritik von Alfred Fleischhacker ab.

Am 29. September hat nun der stellvertretende Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Christian Dienst, auf den Brief geantwortet. Im Unterschied zu den anderen Stellungnahmen wies er die von unserem Autor »behauptete Parallele zur Berichterstattung aus der Nazizeit mit aller hier gebotenen Deutlichkeit scharf zurück«. Keine verwunderliche Reaktion, doch mit welcher Begründung? »In der Darstellung ging es ihm (dem Gestalter Jaroslaw Kaschtalinski, d. Red.) darum, den Soldatinnen und Soldaten auch bildlich eine Verknüpfung zu den im Text dargestellten Inhalten zu bieten. … Die Resonanz, die wir von dieser Zielgruppe erhalten, bestärkt uns in unserer Meinung, dass dieses Ziel erreicht wurde und in keinem Fall, auch nicht unterschwellig eine Assoziation zu der von Ihnen selbst so leidvoll erlebten Nazi-Propaganda geweckt wurde. Die Abbildungen wurden durch die Leserschaft nicht als menschenverachtend oder diskriminierend gegenüber bestimmten Menschengruppen aufgenommen, sondern im Gegenteil als eine moderne und künstlerisch angereicherte Herangehensweise an ein Thema, mit dem die Soldaten und Soldatinnen im Afghanistan-Einsatz täglich konfrontiert werden.«

Im Klartext: So sehen diese Terroristen doch nun mal aus! Genau das war gemeint.