Freie Fahrt für friedliche Bürger

geschrieben von Ulrich Sander

22. Oktober 2019

Der Militarisierung des Alltags entgegentreten

Von vielen Forderungen aus der Frühzeit der Demokratie ist die der kostenlosen Reisefreiheit für Abgeordnete durchgesetzt und beibehalten worden. Es gab etwa um 1848 noch die Forderung nach Volksbewaffnung. Die war gut gemeint, nachdem Teile des Volkes sich sinnvoll mit Waffen gegen Napoleon und gegen den preußischen König erhoben hatten. Die spätere Bewaffnung von Massen des Volkes in zwei Weltkriegen muss uns jedoch veranlassen, diese Forderung nicht wieder aufzugreifen.

Nun hat Frau Kampfknarrenbauer – von mir so genannt wegen ihrer Nähe zur Rüstungsindustrie – die Idee verbreitet, dass ebenso wie Abgeordneten allen Soldaten freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln gewährt werden soll. Diese Idee finde ich misslungen, denn die geschichtlichen Erfahrungen weisen uns darauf hin, dass Soldaten am besten gar nicht herumreisen sollten, sonst richten sie noch Unheil an. Was hingegen sinnvoll wäre, und ich appelliere an alle Leserinnen und Leser, dies zu unterstützen, das könnte das Prinzip »Freie Fahrt und kostenloses Reisen für alle Aktivisten der Friedensbewegung!« sein. Dabei kann nur Gutes herauskommen, niemand käme zu Schaden.

Die Ministerin möchte, so betonte sie, die kostenlose Benutzung der Bahn auf uniformierte Soldaten beschränkt wissen. Es geht ihr ums Werben fürs Töten und Sterben. Uns muss es ums Werben für den Frieden gehen. Ganz prinzipiell muss die Uniform für Soldaten in Bahnen abgelehnt werden. Denn es gilt der Spruch: Auf einen klugen Kopf passt kein Stahlhelm. Im Übrigen gibt es ein Grundsatzurteil, das die Formulierung »Soldaten sind Mörder« von Kurt Tucholsky zulässt. Also bitte schön: Solche Leute nicht privilegieren!